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Kapitel III
FARBE
VIOLETT
GELB
10.06.2023

Kapitel III

In diesem Kapitel widmen ich mich den beiden Komplementär Farben Violett & Gelb. Zum einen, da ich Violett in all seinen Schattierungen und Nuancen liebe, zum anderen, ist sie einfach nur ein Statement. Ob in der Mode, Einrichtung oder Kunst. Und Gelb ist einfach so fröhlich und hebt die Laune, wie die Sonne am Himmel.

DIE FASZINIERENDE WELT DER FARBEN

BLOG-Serie in mehreren Teilen

Architektur & Design

Violett sollte in der Raumgestaltung sehr bedacht eingesetzt werden, denn sie ist äußerst lichtabhängig. Violett wirkt je nach Beleuchtung äußerst unterschiedlich, besonders da es nachts bei Kunstlicht gräulich wirken kann. Es besteht keine Beständigkeit des Farbeindruckes, wie z.B. bei der Komplementärfarbe Gelb. Werden Violett-Töne, zu pastelligen Flieder-Tönen weißgebrochen, wirken sie als Wandfarbe leicht und angenehm. Kräftige Violett-Töne hingegen eignen sich perfekt für die Akzentuierung einzelner Flächen der Wandgestaltung, Möbeln und Accessoires. Eine Besonderheit ist die Farbe Mauve. Sie wurde von einem 18-jährigen britischen Chemikerstudent namens William Henry Perkin (1838-1907) im 19. Jahrhundert zufällig entdeckt, als er an einem Mittel gegen Malaria
forschte. Als Wandfarbe mit einem pudrigen Unterton ist sie eine edle und elegante Farbe, passend für all diejenigen, die helle Grautöne zu unromantisch und Rosa zu mädchenhaft empfinden. Geradezu für jene, die Lila lieben, aber sich eine Farbe wünschen, die sanfter und neutraler ist. Mauve wurde zur einflussreichsten Farbe der viktorianischen Epoche (1837 - 1901) Und durch den kulturellen Einfluss des British Empire zugleich auch weltweit populär. Moden kommen und gehen, doch Mauve blieb! Allerdings entwickelte sich Mauve schon bald zum Synonym für alternde Damen. Oscar Wilde (1854 - 1900) schrieb dazu den amüsanten Satz “Traue nie einer Frau die Mauve trägt“. Gott sei Dank, erfreut sich dieser wunderbare Farbton wieder großer Beliebtheit.
IRIS MAUVE
Gelb ist geradezu DIE Farbe mit positiver Ausstrahlung, die gekonnt eingesetzt gute Laune verbreitet. Je nach Nuance kann sie elegant und raffiniert , üppig und edel oder strahlend und auffällig wirken. Gelb wird häufig unterschätzt! Obwohl sie enorm unterschiedlich eingesetzt werden kann und diverseste Wirkungen hervorruft. Die Natur macht es uns vor. Denken wir an einen sonnigen Maitag, den Blick auf ein Rapsfeld gerichtet und den strahlend blauen Himmel darüber. Überwältigend! Oder denken wir an die Sonnenblume mit ihren saftig- grünen Stielen und Blättern und dem bräunlichen Korb. Fantastisch! Oder die Butterblume im dunkelgrünen Rasen. Alles Farbkombinationen die wunderschön sind. Genau diese Farbkombinationen machen unsere Räume zu Wohlfühl-Oasen. Frisches , lebhaftes Sonnen- oder Zitronengelb hellt Räume auf und verbreitet Wohlfühlstimmung. Gelb kann man mit fast jeder Farbe optimal kombinieren. Es ist die Frage der Nuance und der Gewichtung. Wenn Gelb eine elegante Hauptrolle spielen soll finde ich die Kombination mit Grautönen, Schwarz, Weiß, Stahl und Silber eine gelungene Kombination. Erdige Töne wie Ockergelb, Safran oder das warme Indischgelb haben einen ganz besonderen Charakter. Kombiniert mit einem noblen Königsblau und dunklen Hölzern zeigt der Style einen ausgefallenen und exquisiten Geschmack der Bewohner. Gelb, kombiniert mit der Komplementärfarbe Violett ist ein Knaller. Bei dieser Farbkombination steigern sich die beiden Farben, wodurch beide mehr Glanz bekommen. Goethe (1749-1832) und die Pointillisten wie Seurat (1859-1891) und Signac (1863-1935) liebten diese Farbkombination, die besonders gefällig wirkt, wenn sie weißgebrochen werden.
Grundsätzlich sind hellere Nuancen leichter einzusetzen und zu kombinieren. Aber Vorsicht - es gibt kalte, grelle und warme Gelbtöne. Die Lichtverhältnisse im Raum sollten unbedingt mit einbezogen werden. Gelb kann in Räumen in denen das Tageslicht einen Blaustich hat (meist Zimmer im Norden) kränklich wirken und somit den eigentlichen Zweck verfehlen. Gelb wird gerade für Wohnräume empfohlen, welche die Kommunikation, als auch den Appetit fördern. Zum Beispiel Küchen, aber auch für Büros, Forschungsinstitute und Klassenzimmer eignet sich Gelb hervorragend. Überall, da wo man „denkt“, bringt Gelb die nötige Neugier und Klarheit und nicht zuletzt sind Soiréen in Botschaften mit gelben Wänden immer ein Erfolg. ABER VORSICHT- wohin einen eine gelbe Wandfarbe bringen kann, zeigt die berühmte Kurzgeschichte „Die gelbe Tapete“ von Charlotte Perkins (1860 - 1935) , die 1892 erschien. Ein Arzt bringt seine von Depressionen geplagte junge Frau zur Ruhekur in ein einsames Landhaus. Er schließt sie dort in ein Zimmer mit einer gelben Tapete ein. Die Frau empfindet diese Tapete als extrem abstoßend, was sie nach und nach in den Wahnsinn treibt. Seit dieser Geschichte gilt die gelbe Tapete als Symbol psychischer Erkrankungen bei Frauen.

Bunt Gemischtes

Violett steigert die Attraktivität von Frauen und auch von Männern. Kaum einer verkörpert das mehr als Lapo Elkan (Lieblingsenkel des Fiat- Herrschers Agnelli) ein hedonistischer Alleskönner der einen morbiden Tanz auf der Rasierklinge lebt. Keine geringere als Anna Wintour bezeichnete Lapo einst als „elegantesten Mann des Planeten“ und Vanaty Fair kürte ihn bis dato vier Mal zum „bestgekleideten Mann der Welt“. Violett wurde keineswegs zufällig zum Zeichen der Schwulen und Lesbenbewegung Europas und Amerikas. Auch in der Gruppensprache Polari“ die in der Szene häufig genutzt wurde , um in der Öffentlichkeit ungestört zu kommunizieren, bezeichnen sich Homosexuelle gerne als mauve“. Auch wurde sie zur Farbe der Femme fatale, die unverheiratet bleiben wollte und liebte, wen immer sie wollte. Purpur ist der teuerste Farbstoff der Welt, ca 70 mal so wertvoll wie Gold. Der brillante blauviolette Farbstoff wird aus dem Drüsensekret der Purpurschnecke Murex gewonnen. 3 Millionen Purpurschnecken werden zum Färben eines Königsmantels benötigt. Dem Farbhistoriker Hans- Heinrich Vogt zufolge kostete das Färben von einem Kilogramm Wolle umgerechnet etwa € 3.500 Kaum eine Farbe kann auf so wirkmächtige Geschichte zurückblicken. Durch die Perserkriege wurde Purpur im antiken Griechenland zum Symbol fremdländischer Herrschaft. Der Besitz von Purpurkleidung wurde in großen Stadtstaaten wie Sparta und Athen mit verbrecherischer Gewaltherrschaft gleichgesetzt. Auffällig ist die sprachliche Nähe von Violett und Gewalt - Violenta. Erst als sich Alexander der Große in einer purpunen Tunika verherrlichen ließ, flaute die allgemeine Abneigung ab. Das Alexander-Mosaik, welches im Nationalmuseum in Neapel zu besichtigen ist, gibt Auskunft über die persische Tradition, die von den Herrschern der Griechen, Karthagern, Etruskern und Römern übernommen wurde. Im antiken Rom blieb es allein dem Kaiser vorbehalten, sich von der Toga bis zu den Schuhen in Purpur zu zeigen. Senatoren mussten mit einem purpurnen Streifen auf ihrer Toga vorlieb nehmen. Der Purpur kennzeichnete die Hierarchie im Staatsapparat wieder und war mit Rechten, Privilegien und Ansehen verknüpft. Verstöße dagegen wurden streng geahndet oder gar mit dem Tode bestraft. Von der ägyptischen Königin Kleopatra , (die bekannt dafür war den
Kaiser Julius Cäsar zu necken), wurde überliefert, dass sie ihr Schiff unter purpurnem Segel fahren ließ und ihren Geliebten Julius auf purpurnen Polstern empfangen hat, aus reiner Provokation Da wir gerade dabei sind: Keine andere Schauspielerin verkörperte die Schönheit Kleopatras so sehr wie Elisabeth Taylor im Film „Cleopatra“ im Jahre 1963. Durch eine Gendefekt, mit dem Elisabeth (1932-2011) geboren wurde, hatte sie zwei Wimpernreihen und hatte somit stets einen dramatischen Wimpernaufschlag. Das markanteste waren allerdings ihre violetten Augen! Und auch in diesem Falle kann man im Netz immer wieder lesen, dass es dieses Phänomen nicht gibt und sie Kontaktlinsen trug! Farbige Kontaktlinsen waren jedoch erst 20 Jahre später, ab 1983 im Handel erhältlich! Dr. Norman Saffra, Vorsitzender der Abteilung für Ophthalmologie im Maimonides Medical Center in Brooklyn, New York behauptet, dass es möglich ist, eine violette Augenfarbe zu haben, es hängt von der Melaninmenge ab, denn das Aussehen der Iris hängt davon ab, wie viel natürliches Pigment Melanin es enthält. Taylors Augen hatten eine sehr spezifische und seltene Menge Melanin, ungefähr dasselbe wie eine Person mit blauen Augen. "Es gibt verschiedene Blautöne und Grautöne mit vielen dazwischen. Violett war ihre typische Pigmentierung gewesen sein. Darüber hinaus kann die Augenfarbe sich auch aufgrund der Lichtabsorption des Auges ändern, so Dr. N. Saffra. Und selbstverständlich kann auch Makeup die Farben der Augen hervorheben. Elisabeth trug meist blauen oder violetten Lidschatten und schwarzen Eyeliner, um ihre einzigartige Augenfarbe hervorzuheben! Violett verleiht Verpackungen einen geheimnisvollen Touch. Man verwendet sie erfolgreich für Parfums. In Asien allerdings macht sie Angst und hemmt die Kaufentscheidung. Als der Farbfeldmaler Mark Rothko (25.9.1903-25.2.1970) damit beauftragt wurde einen Bilderzyklus für eine Kapelle in Houston zu gestalten, beschränkte er sich auf eine einzige Farbe-ein dunkles, fast schon düsteres Violett. Rothko selbst wird mit den Worten zitiert“Ich bin daran interessiert, die grundlegenden menschlichen Emotionen auszudrücken: Tragödie, Ekstase, Untergang usw. Und die Tatsache, dass viele Menschen vor meinen Bildern zusammenbrechen und weinen, zeigt, dass ich mit diesen grundlegenden menschlichen Emotionen kommuniziere. 1970 brachte er sich in seinem Atelier um.
Gelb ist eine der ambivalentesten Farben. Es ist erstaunlich, dass seine Komplementärfarbe Violett ähnlich schwer einzuordnen ist. Kaum eine Farbe ist mit soviel positivem, als auch negativem, behaftet wie die Farbe Gelb. Gelb steht in vielen Kulturen für die Farbe Gottes und des Geistes. Licht und Glanz gibt man mit Gelb wider - aber selbst die Farbe des Lichts hat ihre Schattenseiten. Sie symbolisiert auch Verrat, Neid, Betrug, Eifersucht, Misstrauen, Falschheit und Geiz. Gelb wirkt sympathisch, jung und lebensfroh. Darum wussten auch die Erfinder vieler wunderbarer Comicfiguren wie die Simpsons (Erstausstrahlung 1989) oder Minions (Erscheinungsjahr 2015) oder die entzückenden Figuren wie Woodstock und Charlie Brown (Erster Auftritt 1948). 1998 machte sich der Entwickler Shigetaka Kurita (*1972) auf die Suche nach „Bilderbuchstaben“ mit denen Menschen ihre Emotionen einfach zum Ausdruck bringen können. Das war die Geburtsstunde des gelben „Emojis“ (1999) die Menschen aller Kulturen intuitiv verstehen. Pate gestanden haben ihm die sonnengelben „Smileys“ des Werbegrafikers, Harvey Ball (1921-2001) der die Symbole 1963 erfand. Gelb hat eine lange Tradition, um Randgruppen und Ausgestoßene zu stigmatisieren. Bereits im Alten Testament wird die Farbe Gelb mit Aussätzigkeit in Verbindung gebracht. In der christl. Ikonographie war Gelb die Symbolfarbe für Judas, der für Neid, Eifersucht, Habgier, Verrat und Untreue steht. Und auch Berthold von Regensburg (ca. 1210-1272) ein einflußreicher Prediger, forderte, dass die Huren Gelb tragen sollten. Im alten Rom genügten Kordeln oder Tücher in Gelb um als solche erkannt zu werden. Und in Venedig mussten die Juden ab 1397 ein gelbes Zeichen auf der Kleidung tragen oder einen gelben Hut. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass die Venezianer und die Juden, auch nach der Erschaffung des Ghettos
(29.3.1516), harmonisch miteinander lebten und von der Signoria beschützt wurden. Und jetzt mal wieder was lustiges - im Jahre 2010 ordnete der Bürgermeister von Els Alamus im Nordosten von Spanien, das Tragen von ganz besonderer Reizwäsche für Prostituierte, an. Von da an mussten diese Warnwesten tragen, um sie zukünftig vor Verkehrsunfällen im klassischen Sinn zu schützen. Die gelben Warnwesten sind vielleicht nicht ganz so verführerisch, dafür aber gut zu sehen. Viele bedeutende Künstler widmeten sich der Farbe Gelb. Der uns wohl Bekannteste ist kein geringerer als Vincent van Gogh (1853-1890) mit seinen weltberühmten Sonnenblumen. Allerdings veränderte sich das verwendete Chromgelb im Laufe der Zeit unter UV-Licht und nahm allmählich eine grün/bräunliche Färbung an. Seine Bilder, die wir heute bewundern wirken dadurch harmonischer, idyllischer und romantischer als die weitaus poppigeren Originale. Auch Gustav Klimt (1862-1918) liebte die Farbe Gelb, obwohl streng genommen seine Arbeiten nur im Nachdruck Gelb sind. Im Original verwendete der Österreicher am liebsten echtes Gold. Und nicht zu vergessen, die berühmte Banane von Andy Warhol (1928-1987) , die das Plattencover (1967) von der NY Band „The Velvet Underground“ ziert. Gelb war DIE Modefarbe vom Ende des 19. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Es war so dominierend, dass man die Zeit oft „die gelben Neunziger“ nannte. Abendkleider aus gelber Seide waren in und galten als erotisch. Henri Toulouse-Lautrec (1864-1901) verwendete in seinen Plakaten ein leuchtendes Gelb . Dieses Gelb entsprach dem Mythos dieser Aufbruchstimmung. Man wollte modern sein und auffallen. Da drängte sich Gelb geradezu auf.
STELLA`S   WORLD INSIGHTS
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Kapitel III
FARBE
VIOLETT
GELB
10.06.2023

Kapitel III

In diesem Kapitel widmen ich mich den beiden Komplementär Farben Violett & Gelb. Zum einen, da ich Violett in all seinen Schattierungen und Nuancen liebe, zum anderen, ist sie einfach nur ein Statement. Ob in der Mode, Einrichtung oder Kunst. Und Gelb ist einfach so fröhlich und hebt die Laune, wie die Sonne am Himmel.

DIE FASZINIERENDE WELT DER FARBEN

BLOG-Serie in mehreren Teilen

Architektur & Design

Violett sollte in der Raumgestaltung sehr bedacht eingesetzt werden, denn sie ist äußerst lichtabhängig. Violett wirkt je nach Beleuchtung äußerst unterschiedlich, besonders da es nachts bei Kunstlicht gräulich wirken kann. Es besteht keine Beständigkeit des Farbeindruckes, wie z.B. bei der Komplementärfarbe Gelb. Werden Violett-Töne, zu pastelligen Flieder-Tönen weißgebrochen, wirken sie als Wandfarbe leicht und angenehm. Kräftige Violett-Töne hingegen eignen sich perfekt für die Akzentuierung einzelner Flächen der Wandgestaltung, Möbeln und Accessoires. Eine Besonderheit ist die Farbe Mauve. Sie wurde von einem 18-jährigen britischen Chemikerstudent namens William Henry Perkin (1838-1907) im 19. Jahrhundert zufällig entdeckt, als er an einem Mittel gegen Malaria forschte. Als Wandfarbe mit einem pudrigen Unterton ist sie eine edle und elegante Farbe, passend für all diejenigen, die helle Grautöne zu unromantisch und Rosa zu mädchenhaft empfinden. Geradezu für jene, die Lila lieben, aber sich eine Farbe wünschen, die sanfter und neutraler ist. Mauve wurde zur einflussreichsten Farbe der viktorianischen Epoche (1837 - 1901) Und durch den kulturellen Einfluss des British Empire zugleich auch weltweit populär. Moden kommen und gehen, doch Mauve blieb! Allerdings entwickelte sich Mauve schon bald zum Synonym für alternde Damen. Oscar Wilde (1854 - 1900) schrieb dazu den amüsanten Satz “Traue nie einer Frau die Mauve trägt“. Gott sei Dank, erfreut sich dieser wunderbare Farbton wieder großer Beliebtheit.
Gelb ist geradezu DIE Farbe mit positiver Ausstrahlung, die gekonnt eingesetzt gute Laune verbreitet. Je nach Nuance kann sie elegant und raffiniert , üppig und edel oder strahlend und auffällig wirken. Gelb wird häufig unterschätzt! Obwohl sie enorm unterschiedlich eingesetzt werden kann und diverseste Wirkungen hervorruft. Die Natur macht es uns vor. Denken wir an einen sonnigen Maitag, den Blick auf ein Rapsfeld gerichtet und den strahlend blauen Himmel darüber. Überwältigend! Oder denken wir an die Sonnenblume mit ihren saftig-grünen Stielen und Blättern und dem bräunlichen Korb. Fantastisch! Oder die Butterblume im dunkelgrünen Rasen. Alles Farbkombinationen die wunderschön sind. Genau diese Farbkombinationen machen unsere Räume zu Wohlfühl-Oasen. Frisches , lebhaftes Sonnen- oder Zitronengelb hellt Räume auf und verbreitet Wohlfühlstimmung. Gelb kann man mit fast jeder Farbe optimal kombinieren. Es ist die Frage der Nuance und der Gewichtung. Wenn Gelb eine elegante Hauptrolle spielen soll finde ich die Kombination mit Grautönen, Schwarz, Weiß, Stahl und Silber eine gelungene Kombination. Erdige Töne wie Ockergelb, Safran oder das warme Indischgelb haben einen ganz besonderen Charakter. Kombiniert mit einem noblen Königsblau und dunklen Hölzern zeigt der Style einen ausgefallenen und exquisiten Geschmack der Bewohner. Gelb, kombiniert mit der Komplementärfarbe Violett ist ein Knaller. Bei dieser Farbkombination steigern sich die beiden Farben, wodurch beide mehr Glanz bekommen. Goethe (1749-1832) und die Pointillisten wie Seurat (1859- 1891) und Signac (1863-1935) liebten diese Farbkombination, die besonders gefällig wirkt, wenn sie weißgebrochen werden. Grundsätzlich sind hellere Nuancen leichter einzusetzen und zu kombinieren. Aber Vorsicht - es gibt kalte, grelle und warme Gelbtöne. Die Lichtverhältnisse im Raum sollten unbedingt mit einbezogen werden. Gelb kann in Räumen in denen das Tageslicht einen Blaustich hat (meist Zimmer im Norden) kränklich wirken und somit den eigentlichen Zweck verfehlen. Gelb wird gerade für Wohnräume empfohlen, welche die Kommunikation, als auch den Appetit fördern. Zum Beispiel Küchen, aber auch für Büros, Forschungsinstitute und Klassenzimmer eignet sich Gelb hervorragend. Überall, da wo man „denkt“, bringt Gelb die nötige Neugier und Klarheit und nicht zuletzt sind Soiréen in Botschaften mit gelben Wänden immer ein Erfolg. ABER VORSICHT- wohin einen eine gelbe Wandfarbe bringen kann, zeigt die berühmte Kurzgeschichte „Die gelbe Tapete“ von Charlotte Perkins (1860 - 1935) , die 1892 erschien. Ein Arzt bringt seine von Depressionen geplagte junge Frau zur Ruhekur in ein einsames Landhaus. Er schließt sie dort in ein Zimmer mit einer gelben Tapete ein. Die Frau empfindet diese Tapete als extrem abstoßend, was sie nach und nach in den Wahnsinn treibt. Seit dieser Geschichte gilt die gelbe Tapete als Symbol psychischer Erkrankungen bei Frauen.

Bunt Gemischtes

Violett steigert die Attraktivität von Frauen und auch von Männern. Kaum einer verkörpert das mehr als Lapo Elkan (Lieblingsenkel des Fiat-Herrschers Agnelli) ein hedonistischer Alleskönner der einen morbiden Tanz auf der Rasierklinge lebt. Keine geringere als Anna Wintour bezeichnete Lapo einst als „elegantesten Mann des Planeten“ und Vanaty Fair kürte ihn bis dato vier Mal zum „bestgekleideten Mann der Welt“. Violett wurde keineswegs zufällig zum Zeichen der Schwulen und Lesbenbewegung Europas und Amerikas. Auch in der Gruppensprache „Polari“ die in der Szene häufig genutzt wurde , um in der Öffentlichkeit ungestört zu kommunizieren, bezeichnen sich Homosexuelle gerne als „mauve“. Auch wurde sie zur Farbe der Femme fatale, die unverheiratet bleiben wollte und liebte, wen immer sie wollte. Purpur ist der teuerste Farbstoff der Welt, ca 70 mal so wertvoll wie Gold. Der brillante blauviolette Farbstoff wird aus dem Drüsensekret der Purpurschnecke Murex gewonnen. 3 Millionen Purpurschnecken werden zum Färben eines Königsmantels benötigt. Dem Farbhistoriker Hans-Heinrich Vogt zufolge kostete das Färben von einem Kilogramm Wolle umgerechnet etwa € 3.500 Kaum eine Farbe kann auf so wirkmächtige Geschichte zurückblicken. Durch die Perserkriege wurde Purpur im antiken Griechenland zum Symbol fremdländischer Herrschaft. Der Besitz von Purpurkleidung wurde in großen Stadtstaaten wie Sparta und Athen mit verbrecherischer Gewaltherrschaft gleichgesetzt. Auffällig ist die sprachliche Nähe von Violett und Gewalt - Violenta. Erst als sich Alexander der Große in einer purpunen Tunika verherrlichen ließ, flaute die allgemeine Abneigung ab. Das Alexander-Mosaik, welches im Nationalmuseum in Neapel zu besichtigen ist, gibt Auskunft über die persische Tradition, die von den Herrschern der Griechen, Karthagern, Etruskern und Römern übernommen wurde. Im antiken Rom blieb es allein dem Kaiser vorbehalten, sich von der Toga bis zu den Schuhen in Purpur zu zeigen. Senatoren mussten mit einem purpurnen Streifen auf ihrer Toga vorlieb nehmen. Der Purpur kennzeichnete die Hierarchie im Staatsapparat wieder und war mit Rechten, Privilegien und Ansehen verknüpft. Verstöße dagegen wurden streng geahndet oder gar mit dem Tode bestraft. Von der ägyptischen Königin Kleopatra , (die bekannt dafür war den Kaiser Julius Cäsar zu necken), wurde überliefert, dass sie ihr Schiff unter purpurnem Segel fahren ließ und ihren Geliebten Julius auf purpurnen Polstern empfangen hat, aus reiner Provokation Da wir gerade dabei sind: Keine andere Schauspielerin verkörperte die Schönheit Kleopatras so sehr wie Elisabeth Taylor im Film „Cleopatra“ im Jahre 1963. Durch eine Gendefekt, mit dem Elisabeth (1932-2011) geboren wurde, hatte sie zwei Wimpernreihen und hatte somit stets einen dramatischen Wimpernaufschlag. Das markanteste waren allerdings ihre violetten Augen! Und auch in diesem Falle kann man im Netz immer wieder lesen, dass es dieses Phänomen nicht gibt und sie Kontaktlinsen trug! Farbige Kontaktlinsen waren jedoch erst 20 Jahre später, ab 1983 im Handel erhältlich! Dr. Norman Saffra, Vorsitzender der Abteilung für Ophthalmologie im Maimonides Medical Center in Brooklyn, New York behauptet, dass es möglich ist, eine violette Augenfarbe zu haben, es hängt von der Melaninmenge ab, denn das Aussehen der Iris hängt davon ab, wie viel natürliches Pigment Melanin es enthält. Taylors Augen hatten eine sehr spezifische und seltene Menge Melanin, ungefähr dasselbe wie eine Person mit blauen Augen. "Es gibt verschiedene Blautöne und Grautöne mit vielen dazwischen. Violett war ihre typische Pigmentierung gewesen sein. Darüber hinaus kann die Augenfarbe sich auch aufgrund der Lichtabsorption des Auges ändern, so Dr. N. Saffra. Und selbstverständlich kann auch Makeup die Farben der Augen hervorheben. Elisabeth trug meist blauen oder violetten Lidschatten und schwarzen Eyeliner, um ihre einzigartige Augenfarbe hervorzuheben! Violett verleiht Verpackungen einen geheimnisvollen Touch. Man verwendet sie erfolgreich für Parfums. In Asien allerdings macht sie Angst und hemmt die Kaufentscheidung. Als der Farbfeldmaler Mark Rothko (25.9.1903-25.2.1970) damit beauftragt wurde einen Bilderzyklus für eine Kapelle in Houston zu gestalten, beschränkte er sich auf eine einzige Farbe-ein dunkles, fast schon düsteres Violett. Rothko selbst wird mit den Worten zitiert“Ich bin daran interessiert, die grundlegenden menschlichen Emotionen auszudrücken: Tragödie, Ekstase, Untergang usw. Und die Tatsache, dass viele Menschen vor meinen Bildern zusammenbrechen und weinen, zeigt, dass ich mit diesen grundlegenden menschlichen Emotionen kommuniziere. 1970 brachte er sich in seinem Atelier um.
Gelb ist eine der ambivalentesten Farben. Es ist erstaunlich, dass seine Komplementärfarbe Violett ähnlich schwer einzuordnen ist. Kaum eine Farbe ist mit soviel positivem, als auch negativem, behaftet wie die Farbe Gelb. Gelb steht in vielen Kulturen für die Farbe Gottes und des Geistes. Licht und Glanz gibt man mit Gelb wider - aber selbst die Farbe des Lichts hat ihre Schattenseiten. Sie symbolisiert auch Verrat, Neid, Betrug, Eifersucht, Misstrauen, Falschheit und Geiz. Gelb wirkt sympathisch, jung und lebensfroh. Darum wussten auch die Erfinder vieler wunderbarer Comicfiguren wie die Simpsons (Erstausstrahlung 1989) oder Minions (Erscheinungsjahr 2015) oder die entzückenden Figuren wie Woodstock und Charlie Brown (Erster Auftritt 1948). 1998 machte sich der Entwickler Shigetaka Kurita (*1972) auf die Suche nach „Bilderbuchstaben“ mit denen Menschen ihre Emotionen einfach zum Ausdruck bringen können. Das war die Geburtsstunde des gelben „Emojis“ (1999) die Menschen aller Kulturen intuitiv verstehen. Pate gestanden haben ihm die sonnengelben „Smileys“ des Werbegrafikers, Harvey Ball (1921-2001) der die Symbole 1963 erfand. Gelb hat eine lange Tradition, um Randgruppen und Ausgestoßene zu stigmatisieren. Bereits im Alten Testament wird die Farbe Gelb mit Aussätzigkeit in Verbindung gebracht. In der christl. Ikonographie war Gelb die Symbolfarbe für Judas, der für Neid, Eifersucht, Habgier, Verrat und Untreue steht. Und auch Berthold von Regensburg (ca. 1210-1272) ein einflußreicher Prediger, forderte, dass die Huren Gelb tragen sollten. Im alten Rom genügten Kordeln oder Tücher in Gelb um als solche erkannt zu werden. Und in Venedig mussten die Juden ab 1397 ein gelbes Zeichen auf der Kleidung tragen oder einen gelben Hut. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass die Venezianer und die Juden, auch nach der Erschaffung des Ghettos (29.3.1516), harmonisch miteinander lebten und von der Signoria beschützt wurden. Und jetzt mal wieder was lustiges - im Jahre 2010 ordnete der Bürgermeister von Els Alamus im Nordosten von Spanien, das Tragen von ganz besonderer Reizwäsche für Prostituierte, an. Von da an mussten diese Warnwesten tragen, um sie zukünftig vor Verkehrsunfällen im klassischen Sinn zu schützen. Die gelben Warnwesten sind vielleicht nicht ganz so verführerisch, dafür aber gut zu sehen. Viele bedeutende Künstler widmeten sich der Farbe Gelb. Der uns wohl Bekannteste ist kein geringerer als Vincent van Gogh (1853-1890) mit seinen weltberühmten Sonnenblumen. Allerdings veränderte sich das verwendete Chromgelb im Laufe der Zeit unter UV-Licht und nahm allmählich eine grün/bräunliche Färbung an. Seine Bilder, die wir heute bewundern wirken dadurch harmonischer, idyllischer und romantischer als die weitaus poppigeren Originale. Auch Gustav Klimt (1862-1918) liebte die Farbe Gelb, obwohl streng genommen seine Arbeiten nur im Nachdruck Gelb sind. Im Original verwendete der Österreicher am liebsten echtes Gold. Und nicht zu vergessen, die berühmte Banane von Andy Warhol (1928-1987) , die das Plattencover (1967) von der NY Band „The Velvet Underground“ ziert. Gelb war DIE Modefarbe vom Ende des 19. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Es war so dominierend, dass man die Zeit oft „die gelben Neunziger“ nannte. Abendkleider aus gelber Seide waren in und galten als erotisch. Henri Toulouse- Lautrec (1864-1901) verwendete in seinen Plakaten ein leuchtendes Gelb . Dieses Gelb entsprach dem Mythos dieser Aufbruchstimmung. Man wollte modern sein und auffallen. Da drängte sich Gelb geradezu auf.