DIE FASZINIERENDE WELT DER FARBEN
BLOG-Serie in mehreren Teilen
28.03.2023
Kapitel II
Im zweiten Kapitel der
Farbenreihe fahre ich mit den
Lieblingsfarben meines Mannes
und mir fort. Blau, die meines
Mannes und Grün, die meinige.
Im Laufe der Jahre hatte ich
einige Lieblingsfarben und auch
Farben, die ich nicht mochte,
aber die ich wiederum heute mag. Doch ist Grün, die die mich seit
meiner frühesten Kindheit als Favorit begleitet! Schon meine
Kinderzimmermöbel kleidete ein schönes Kiwigrün.
Auch wenn Goethe, die Kombination von Blau und Grün als
langweilig empfand (genauso wie er Blau und Violett als langweilig
empfand) stimme ich Terence Conran (einer der ganz großen
Designer unserer Zeit) bei, dass diese Kombination sehr wohl
zusammen passt!!! Im Bereich des Spektrums, das von Grün über
Blau und Violett reicht, gibt es viele Töne, die ganz wunderbar
miteinander harmonieren, vor allem wenn man feinfühlig mit den
verschiedenen Nuancen umgeht. Mit Blau und Grün liefert uns die
Natur ein einschlagendes Argument für die Schönheit der
Kombination von diesen Farben.
Architektur & Design
•
Blau gibt es in vielen
verschiedenen Farbnuancen und
verträgt sich sehr gut mit anderen
Farben, denn Blau beisst sich mit
keiner anderen Farbe. Blau besitzt
sogar die Gabe, Farben die nicht
optimal miteinander harmonieren,
in Einklang zu bringen. Ich liebe die Kombination mit Braun,
sowohl im Interieur, als auch in der Mode. Es ist eine edle und
extravagante Kombination. Man stelle sich vor Holz kombiniert
mit kobaltblauem Samt - herrrrrlich;-) Fast schon nobel mit
einem sportiven Touch!
•
Wählt man den richtigen Farbton , können hellere Blautöne
frisch und belebend wirken und Räume optisch vergrößern.
Dunklere Blautöne hingegen können kleinere Räume noch
beengter wirken lassen.
•
Blau wird gerne als Schlafzimmerfarbe empfohlen, nur leider
immer ohne eine vernünftige Begründung! Bei Schlaflosigkeit
macht sie Sinn, da Blau beruhigt, Verspannungen löst und
Nervosität lindert. Aber Blau bringt auch den Blues und bei
Depressiven oder Morgenmuffeln sollte man Blau, das in diesem
Fall eine betäubende Wirkung hat, tunlichst vermeiden. Nur die
die Haushalte in denen eine elektrisierende Grundstimmung
herrscht, können von der Farbe Blau profitieren. Sie könnte dort
ausgleichend wirken! Aber Aufgepasst: In einem blauen
Schlafzimmer sind die sexuellen Aktivitäten nicht wirklich
zügellos, sagt Jean-Gabriel Causse (Farbdesigner und Buchautor
„Die unglaubliche Kraft der Farben“
•
Bei keiner anderen Farbe fällt es uns so schwer,
Größenverhältnisse und Entfernungen anzugeben. Blaue Wände,
Decken und Objekte weichen spürbar von unserem Blick zurück.
Dieser Effekt lässt sich aber wunderbar nutzen, um enge Räume
und Flure zu weiten und niedrige Decken anzuheben.
•
….Allerdings, beim Fußboden ist VORSICHT angeraten, denn
Blautöne können hier für großes Unbehagen sorgen oder gar
Unsicherheit und Desorientierung auslösen. Bei jungen,
gesunden Menschen bewirken blaue Böden lediglich ein kurzes
Zögern, das kaum messbar ist. Für alte und demente Menschen
kann diese Verunsicherung ungewollte Folgen haben. Blaue
Fußböden sind psychologische Hemmschwellen, die demente
Menschen daran hindern können, ihr Zimmer zu verlassen oder
diese Räume zu betreten, so Prof. Dr. Axel Buether.
•
Blau neigt im übrigen von allen Farben am stärksten zum
Ausbleichen (auch im Textilbereich, z.B. die Blue Jeans und da ist
es häufig gewollt;-) und ist
daher als Außenanstrich
weniger haltbar! ABER dennoch
als Fensterläden-Farbe ideal,
denn Blau hält Insekten fern.
Man sieht dies zum Beispiel
häufig in Italien und Frankreich.
•
Interessant ist auch, dass die
Raumtemperatur in einem blauen oder auch grünem Zimmer, im
Gegensatz zu einem rot oder orangenem Zimmer um ca 3 bis 4
Grad kälter eingeschätzt wird. Somit sei zu bedenken, ob man
das Badezimmer in Blau gestalten möchte. Wer es frisch mag,
sicherlich eine vorteilhafte Farbe. Und wer es maritim mag, der
verwendet auch noch blaues Mosaik, das die Lichtreflexe noch
intensiver an Wasser und Meer erinnert.
•
Im Allgemeinen empfinden wir Grün als ausgleichend und
beruhigend. Dabei gilt auch, dass man Grün als Wandfarbe
sowie als Tapete in einem Wohnraum am längsten betrachten
kann. Das liegt unter anderem daran, dass es in der Mitte des
sichtbaren Spektrums liegt und dem Auge nur wenig
Adaptionsleistung abverlangt. Nehmen wir uns ein Beispiel aus
der Natur: Grün ist in allen nur vorstellbaren Tönen und
Nuancen allgegenwärtig und (fast) alle harmonieren perfekt
miteinander! Somit kann man sich in der Einrichtung mit
unterschiedlichen Grüntönen richtig austoben - aber nicht
übertreiben!
•
1775 gelang es Carl Wilhelm Scheele ein leuchtendes Grün auf
Arsenbasis herzustellen, das sogenannte Schweinfurter Grün. Es
war allerdings extrem giftig. Weil es aber sehr teuer war, blieb es
den Wohlhabenden vorbehalten. In der guten Gesellschaft des
georgianischen Zeitalters ( 1720 - 1840) standen Räume in Grün
mit schneeweißen Holzelementen hoch im Kurs, sie war
seinerzeit eine der beliebtesten Wandfarben.
•
…..Im 19. Jahrhundert waren dunklere Einrichtungsfarben en
vogue. Dunkelgrün war die traditionelle Farbe für Bibliotheken,
Arbeitszimmer und elegante Salons. Aber dunkle Grüntöne
brauchen Raum und Licht, denn sonst wirkt der Raum schnell
duster und bieder. Atmosphärische , komplexe Grüntöne wie
Oliv, Jade- und Pistazien-Grün enthalten sowohl warme als auch
kühle Anteile und wirken modern und eignen sich für eine
größere Bandbreite von Raumverhältnissen.
•
Auch wenn ich mich in Sachen Interior nicht von der Mode leiten
lasse, denn dieses ist ein sehr intimer und individueller
Lebensraum der unsere Geschichte erzählt und uns
widerspiegelt, bin ich sehr angetan, dass momentan die
botanischen und floralen Muster voll im Trend liegen. Die
künstlerischen Interpretationen der Natur reichen von naiv und
flächig bis hin zu modern und schrill. Auch mein geliebter
Jugendstil, mit seinen vielen Grün-Nuancen, hat wieder einen
Platz in den vorderen Rängen. Grün ist momentan DIE
Tapetenfarbe. Von Moos bis Smaragd, von Kiefer bis Wacholder
über Limette, Olive und Co. Der direkte Bezug von Grün zur
Natur schlägt sich in den Mustern vieler traditioneller und
moderner Tapeten und Stoffe nieder. Ein historisches Design, das
noch heute produziert wird, ist das zarte Weidenmuster von
William Morris, das als Stoff,
Tapete, Drucken und vielem mehr
erhältlich ist. Nicht zu vergessen,
dass die Exotik in unsere Räume
Einzug gehalten hat . Wir können
uns das Paradies mit tropischen
Vögeln, reifen Früchten und
schönen Dschungeltieren, anhand
dieser tollen Tapeten, ins Heim holen.
„Bunt“ Gemischtes
•
Die Blue-Jeans - eines der wohl revolutionärsten
Kleidungsstücke auf unserem Globus. Auch wenn Levi Strauss
(ein deutscher Auswanderer, genau genommen ein Bayer) am
20.6.1873 das Patent auf die Blue
Jeans anmeldete, wurde der Stoff
zuerst in der französischen Stadt
‚de Nîmes‘ produziert, woraus sich
dann der Begriff ‚Denim‘
ableitete. ‚Jeans‘ anderseits geht
auf die italienische Stadt Genua (aus Französisch: Gênes) zurück!
Von hier kam auch der erste Entwurf der robusten
Baumwollhose. Begonnen hat der Siegeszug der Jeans als
robuste Arbeitskleidung für die Goldgräber.
•
Seit ewigen Zeiten werden blaue Augen romantisiert.
Blauäugige Menschen werden verehrt, und selbst die Engel
werden mit blauen Augen gemalt. Meiner Meinung nach
schönstes Beispiel sind die strahlend blauen Augen des Mario
Girotti, besser bekannt als Terence Hill. Selbst Modepuppen
(Insbesondere in den USA) starrten in den 60ern den Betrachter
mit kobaltblauen Augen an!
•
…. Die Attraktivität der blauen Augen ist allerdings an unsere
Kultur gebunden. Im Islam besitzt der Teufel blaue Augen! Die
Araber sehen grundsätzlich in blauen Augen ein böses Zeichen.
Von Hindus werden die schönen blauen Augen sogar als
Missbildung empfunden. Vor Blauäugigen hat man sich in Acht
zu nehmen, meint der Volksglauben nicht nur in Indien.
•
Blau ist die perfekte (universale) Symbolfarbe für den Frieden.
Internationale Institutionen wie die Vereinigten Nationen (UNO),
die Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder das
Kinderhilfswerk UNICEF haben Blau zu ihrem Markenzeichen
gewählt. Aber auch Ordnungskräfte der Polizei sind bald
einheitlich in Blau gekennzeichnet. Blaue Uniformen und
Dienstwagen senken die Hemmschwelle zur Kontaktaufnahme
und wirken im Konfliktfall deeskalierend.
•
Bei der Internet-Suchmaschine
Google wurde 2012 ein Test
durchgeführt, um die Wirksamkeit
von Farben für die Nutzung
kommerzieller Links festzustellen.
Im Jahre 2013 wurde die Schrift der
Suchmaschine nur noch in Blau
dargestellt, was dem Unternehmen
eine Gewinnsteigerung von rund 200 Millionen Dollar
einbrachte. Dieser Erfolg hat sich natürlich schnell
herumgesprochen , wodurch Blau zur Standardfarbe für die
Anzeige von Suchergebnissen geworden ist. Sehr beliebt ist Blau
auch für Social-Media-Anbietern wie Facebook, Twitter und
LinkedIn, denen wir meist ohne große Bedenken unsere
persönlichen Geheimnisse anvertrauen.
•
…. Diesen Vertrauensvorschuss lässt sich auch im
Konsumverhalten nachweisen. Ein erstaunlicher Effekt ist die
blau-weiße Kennzeichnung auf Nahrungsmitteln. Wir gehen
intuitiv davon aus, dass diese Lebensmittel kalorienärmer sind.
Siehe Light-Produkte! Viele Kunden vertrauen diesem Modell
soweit ,dass sie Angaben zu Fett- und Zuckergehalt gar nicht
mehr lesen.
KUNST & LITERATUR
•
Das Schirn-Magazin
veröffentlichte im Juli 2020
einen sehr interessanten
Artikel FEELING BLUE, über
die Bedeutung der Farbe
Blau in der Kunst.
Hervorheben möchte ich
Hinweise auf:
- Joan Miró und seinem
Gemälde von 1927 (Die
Brüder Fratellini). Die Farbe
Blau hatte für seine Karriere
eine bedeutende Rolle. Und
die Reihe Triptychon Blue I-
III huldigen der Farbe Blau.
- Yves Klein (franz. Künstler)
der Meister der Blaufärbung ließ sich 1960 seinen Blauton sogar
unter der Bezeichnung International Klein Blue (I.K.B.)
patentieren. Seine Bilderreihe der Monochromien färbte er
zunehmend in Ultramarinblau. Er beanspruchte auch den
Himmel als „mein größtes und schönstes Monochrom“.
- Leonardo da Vinci umhüllte seine Maria in dem Gemälde
„Felsengrottenmadonna“ in ein wunderschönes, blaues Gewand.
- Auf dem Gemälde „Die grossen blauen Pferde“ (1911) von
Franz Marc wird das Blau ebenfalls in Szene gesetzt.
- Und nicht zu vergessen Chagall, der kaum wie ein anderer alle
Nuancen von Blau hervorzuheben verstand.
•
Wenn aber von der „Blauen Phase“ eines Künstlers die Rede ist,
dann dürfte sich in den meisten Köpfen ein Name auftun: Pablo
Picasso, das spanische Wunderkind der Kunst, der sich von einer
melancholischen Stimmung geprägt zeigt - eben jener „Blaue
Phase“ (1901-1904). Geprägt vor allem die Motive des
menschlichen Elends, bevor diese Grundstimmung um 1905/06
von der „Rosa Phase“ aufgehellt wird.
•
Die Farbe Blau ist auf allen 5 Kontinenten äußerst beliebt. Man
denke an den blauen Himmel und das blaue Meer, noch ein
bisschen Grün und einen Liegestuhl und man fühlt sich direkt
ruhiger! Ca 40% der Menschheit zählt Blau zur Lieblingsfarbe.
Erstaunlich ist, aber der Gemütszustand des jeweiligen. Denn,
glückliche Menschen wählen ein helles, deprimierende eine
dunkles Blau,
•
……Blau ist die Farbe des Gefühls und der Melancholie - „I have
got the blues“. Blau ist heute ein globales Symbol für
Weltschmerz. Zum Inbegriff der Sehnsucht wurde Blau in der
Romantik. In Novalis unvollendetem Roman „Heinrich von
Ofterdingen“ begibt sich der Held auf die Suche nach einer
traumhaften ‚blauen Blume‘ Es ist ein sehr düsteres und von
Mystik geprägtes Werk der Frühromantik!…….
•
….. Oder, als Goethe 1774 Die Leiden des jungen Werther
veröffentlichte, löste er damit unter der Jugend Europas eine
regelrechte „Werthermanie“ aus. Die Symbolische blaue
Kleidung seines tragischen Romanhelden, der sich wegen einer
unerfüllten Liebe das Leben nimmt, wurde als Frack „ à la
Werther“ zu einem europäischen Modetrend! Dies sind
Beispiele, dass Blau auch für Düsteres einsteht.
•
Besonders nett anzuschauen sind die
„Tagebucheintragungen“ des dänischen
Künstlers Jeppe Hein der täglich seine
Stimmung als spontanes Selbstportrait
festhält. Die blauen Aquarelle bringen in
ihrer einfachen Form Fröhlichkeit, Sorge,
Neugier oder etwas Entspannung zum
Ausdruck.
DER HOPE DIAMANT
•
Der Hope-Diamant, mit seinem tiefen Blau
ist einer der berühmtesten und wohl auch
sagenumwobensten Diamanten der Welt.
Sein tiefes Blau wird hauptsächlich durch
seinen Anteil an Bor hervorgerufen und
erlaubt ein mystisches Phosphorisieren .
Er hat sich wohl in Tiefen von bis zu 660m gebildet, was deutlich
tiefer ist als die typische Entstehungstiefe der meisten
Diamanten (200m).
Seit 1958 ruht dieser Diamant im Smithonian National Museum
in Washington. Sein Weg dorthin war jedoch sehr unwegsam
und mit vielen Schicksalen verbunden. Gefunden wurde der
Stein im 17Jhr. in Indien, damals war er noch 112 Karat schwer.
Angeblich schmückte er für einige Zeit eine Götter-Statue. Der
erste Europäische Besitzer war der Abenteurer Jean-Baptiste
Tavernier, der ihn König Ludwig XIV. verkaufte, der daraus den
French Blue schleifen ließ. Tavernier soll wenig später in Indien
getötet worden sein. Marie Antoinette, die den Stein häufig
trug, starb auf dem Schafott. In den Revolutionswirren von 1792
wurde der französische Kronschatz geplündert und der French
Blue verschwand. 1812 tauchte der Hope-Diamant in London
wieder auf. Die Gerüchte um seine Herkunft begannen und die
Liste der Unglücksfälle setzte sich fort. Zu den eher glücklichen
Besitzern gehörte der englische König George IV. und er Bankier
Henry Philip Hope, von dem das Juwel seinen neuen Namen
hat. 1901 kauft der russische Fürst Kanitowski den Stein und
schenkte ihn seiner Geliebten, die er kurz darauf wegen Untreue
erschoss. Er selbst wurde wenig später ermordet. 1908 erwarb
der türkische Sultan Abdul Hamid II den Diamanten und
schenkte ihn seiner Frau. Im selben Jahr brach in der Türkei die
Revolution aus, seine Frau wurde ermordet und er selbst ins Exil
getrieben. Der wohlhabende Amerikaner Mc Lean kaufte den
Stein und ein Ticket für die ‚Titanic‘ doch der Stein, anders als
McLean selbst, war nicht an Bord. So konnte er später auch
kurzzeitig in den Besitz von Aristoteles Onassis gelangen und
1958 spendete der berühmte Juwelenhändler Harry Winston
ihn dann an das Smithonian Museum in Washington. Sein
heutiger Wert wird auf rund 250 Mio. Euro geschätzt.
Die blaue Päonie (Pfingstrose)
•
Sie ist Sinnbild für Reinheit und Schönheit
und gleichzeitig Zeichen für Demut und
Hingabe. Die blaue Blüte versinnbildlicht
Geheimnisvolles und Träume. Speziell
Päonien wurden der Mutter Gottes zu
Füßen gelegt, in der Sehnsucht nach Heil und Geborgenheit. Auf
diese Weise wurde die Pfingstrose zur Marienblume (Rose ohne
Dornen)
•
In der deutschsprachigen Literatur sind die „Pfingstrose“ von
Ferdinand von Saar und „Der alte Garten“ von Joseph von
Eichendorff die bekanntesten Gedichte. In den östlichen
Kulturen allerdings ist sie seit mehr als 2000 Jahren ein
hochgeschätztes Thema für Dichter, Sänger und Philosophen.
•
Unter dem römischen Kaiser Nero (37-68 n. Chr.) wurde Grün
zur Modefarbe der Oberschicht. Er kleidete sich nicht nur grün,
sondern sammelte auch Smaragde, die er zu optischen Gläsern
schleifen ließ. Durch diese Frühform der Brille konnte er seine
Gladiatoren viel schärfer sehen, während sich die blutrote Spur
ihrer Taten im Grün-Filter verlor.
•
Beruhigend wirken auch die grünen
Kittel unserer Chirurgen, die sich
jedoch erst gegen Ende des 19.
Jahrhunderts durchgesetzt haben.
Und sich im Auge des Chirurgen
durch das Grün das Rot des Blutes
neutralisierte
•
Bei den Lieblingsfarben der Deutschen, Chinesen und
Amerikaner liegt Grün mittlerweile auf Platz 2 und muss nur
noch von Blau geschlagen werden.
•
Grün symbolisiert in vielen Kulturen die Hoffnung, Wachstum,
Neubeginn und vertreibt negative Energien. Heute ist sie noch
mehr die Farbe der Hoffnung. Seit den 70ern, grüne Parteien,
grüne Politik, Umweltorganisationen Greenpeace. Natur- Arten-
Klimaschutz.
•
Selbst globale Unternehmen haben die Zeichen
der Zeit erkannt. Das zeigt der US-amerikanische
Fast-Food-Konzern Mc Donald’s, der seine
Farbenmarke seit 2009 schrittweise von Rot auf
Grün umstellt. Die Änderung weltbekannter
Farbmarken ist ein gewaltiger Kostenfaktor und birgt ein hohes
Risiko. Der Vorstand postulierte den Farbwechsel daher auch
„als Bekenntnis zur und Respekt vor der Umwelt“.
•
Grün steht im maximalen Gegensatz zu Rot. Das intuitive
Verständnis der Farbsymbolik ist lebenswichtig, da es unsere
Reaktionszeit messbar verkürzt und die Gefahr von
Missverständnissen minimiert. (rote Notbremse, grünes Schild
für Notausgang) Mit einem grünen Button beginnt ein Vorgang,
den ein roter Button unmissverständlich beendet. (Fernseher;
Mobiltelefon etc.)
•
Der Islam und Wüstenvölker lieben Grün. Die Farbe der Oase
und des Paradieses (Pers. bedeutet, grüner Fleck) Grün war die
bevorzugte Kleidungsfarbe Mohammeds, der einen grünen
Turban trug und seine Umgebung mit grünen Textilien
ausstatten ließ. Grün wurde auch die Wappenfarbe der Kalifen.
So wurde Grün zur heiligen Farbe des Islams
•
In der christlichen Welt hingegen war die Farbe Grün mit
negativer Symbolik belegt. Im Spätmittelalter wurde Grün für die
Darstellung des Teufels verwendet. Menschen mit grünen Augen
standen in Verdacht, als Zauberer oder Hexen mit dem Teufel im
Bunde zu sein.
•
Grün wurde Napoleon Bonaparte zum Verhängnis. Als man
seine Leiche untersuchte, um seine Todesursache zu erforschen,
wurden erhebliche Arsenspuren in Haaren und Fingernägeln
festgestellt. Napoleon wurde nicht fremdverschuldet vergiftet.
Durch das feuchte Klima der Insel St. Helena lösten sich die
Arsenbestandteile des Grün seiner Tapete. Er nahm das Gift
über einen längeren
Zeitraum mit der
Atemluft auf.
•
Die amerikanischen
Dollarnoten sind
bekanntlich grün,
denn „Grün“ stammt
von dem althochdeutschen „gruoni“ ab, was wachsen und
gedeihen bedeutet. Seit 1914 haben die Dollarscheine ihr
Aussehen nicht verändert. Kein anderes Grün wirkt so sexy wie
das der Dollarnote, meint man in den USA, wo man Grün als
Glücksfarbe betrachtet. Das ironisierte Walt Disney, der Gustav
Gans eine grüne Weste verpasste um ihn als Glückspilz
darzustellen. Zu den Glückspilzen dieser Welt kann sich auch
derjenige zählen, der die „Green Card“ erhält. DIE begehrte
Arbeitserlaubnis in den USA.
SCHMUCK
•
Wen überrascht es noch, dass aufgrund meiner Lieblingsfarbe,
meine Lieblingssteine grüner Natur sind. Der bekannteste und
wertvollste grüne Edelstein ist sicherlich der Smaragd. Doch die
Natur hat viele verschiedene Grüntöne hervorgebracht und
einer schöner als der andere. Vorstellen möchte ich Euch diese
zwei besonderen Edelsteine, die dem Smaragd in nichts
nachstehen. Vorab möchte ich aber noch folgendes klarstellen:
Häufig wird der Diamant, Korund & Smaragd als Edelstein
bezeichnet und alle anderen als Halbedelsteine. Als
Gemmologin verbitte ich mir aber diese irritierende
Bezeichnung, denn entweder ist es ein Edelstein oder es ist
keiner. Das ist wie mit dem berühmten Beispiel der
Schwangerschaft, man ist schwanger oder eben nicht, aber
niemals halb-schwanger. Jetzt aber zu den besonderen
Edelsteinen die ich noch vorstellen wollte: Der Tsavorit, auf dem
Foto (Abb1) zu sehen als Zentralstein und zwei Begleitsteine
einer Brosche von Paulding Farnham (amerikanischer
Schmuckdesigner 1859 -1927). Mit 9,25 Karat aus dem Jahre
1901 und für den Juwelier Tiffany & Co hergestellt. Auf dem
Foto (Abb2) sieht man ein wunderschönes Armband mit grünen
Turmalinen. Eine Arbeit von Louis Comfort Tiffany (1848-1933)
um 1921, inspiriert durch den sich entwickelten hybriden Art
Déco-Stil, der ägyptische Motive und Merkmale mit Art Déco-
Design kombinierte. Auch möchte ich Euch eine einzigartige
Arbeit des elsässischen Schmuckdesigners Jean Schlumberger
(1907 -1987) nicht vorenthalten. (Abb3) Emaillieren ist eine
Kunst für sich und wirft ein enormes Farbenspektrum auf. Jean
Schlumberger erweckte die in Vergessenheit geratene Technik
der Paillonné-Emaillierung aus dem 19. Jahrhundert wieder zum
Leben. Für diese Technik wird ein Stück feinste Metallfolie die
als „Paillon“ bezeichnet wird, zwischen zwei Emaillschichten
positioniert um dem Objekt eine transluzente Strahlkraft zu
verleihen. Schlumbergers Armreifen wurden zu Kultobjekten.
Jaqueline Kennedy machte sie endgültig zu It-Pieces. Die First-
Lady trug gerne und häufig mehrere gleichzeitig, dass die
Armreifen in den USA bald nur noch Jacky Bracelet genannt
wurden.
Abb1
Abb2
Abb3
FOLGE MIR
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über Perazzi-Raumkunst
Kapitel II
FARBE