DIE FASZINIERENDE WELT DER FARBEN

BLOG-Serie in mehreren Teilen
BLAU
GRÜN
28.03.2023

Kapitel II

Im zweiten Kapitel der Farbenreihe fahre ich mit den Lieblingsfarben meines Mannes und mir fort. Blau, die meines Mannes und Grün, die meinige. Im Laufe der Jahre hatte ich einige Lieblingsfarben und auch Farben, die ich nicht mochte, aber die ich wiederum heute mag. Doch ist Grün, die die mich seit meiner frühesten Kindheit als Favorit begleitet! Schon meine Kinderzimmermöbel kleidete ein schönes Kiwigrün. Auch wenn Goethe, die Kombination von Blau und Grün als langweilig empfand (genauso wie er Blau und Violett als langweilig empfand) stimme ich Terence Conran (einer der ganz großen Designer unserer Zeit) bei, dass diese Kombination sehr wohl zusammen passt!!! Im Bereich des Spektrums, das von Grün über Blau und Violett reicht, gibt es viele Töne, die ganz wunderbar miteinander harmonieren, vor allem wenn man feinfühlig mit den verschiedenen Nuancen umgeht. Mit Blau und Grün liefert uns die Natur ein einschlagendes Argument für die Schönheit der Kombination von diesen Farben.

Architektur & Design

Blau gibt es in vielen verschiedenen Farbnuancen und verträgt sich sehr gut mit anderen Farben, denn Blau beisst sich mit keiner anderen Farbe. Blau besitzt sogar die Gabe, Farben die nicht optimal miteinander harmonieren, in Einklang zu bringen. Ich liebe die Kombination mit Braun, sowohl im Interieur, als auch in der Mode. Es ist eine edle und extravagante Kombination. Man stelle sich vor Holz kombiniert mit kobaltblauem Samt - herrrrrlich;-) Fast schon nobel mit einem sportiven Touch! Wählt man den richtigen Farbton , können hellere Blautöne frisch und belebend wirken und Räume optisch vergrößern. Dunklere Blautöne hingegen können kleinere Räume noch beengter wirken lassen. Blau wird gerne als Schlafzimmerfarbe empfohlen, nur leider immer ohne eine vernünftige Begründung! Bei Schlaflosigkeit macht sie Sinn, da Blau beruhigt, Verspannungen löst und Nervosität lindert. Aber Blau bringt auch den Blues und bei Depressiven oder Morgenmuffeln sollte man Blau, das in diesem Fall eine betäubende Wirkung hat, tunlichst vermeiden. Nur die die Haushalte in denen eine elektrisierende Grundstimmung herrscht, können von der Farbe Blau profitieren. Sie könnte dort ausgleichend wirken! Aber Aufgepasst: In einem blauen Schlafzimmer sind die sexuellen Aktivitäten nicht wirklich zügellos, sagt Jean-Gabriel Causse (Farbdesigner und Buchautor „Die unglaubliche Kraft der Farben“ Bei keiner anderen Farbe fällt es uns so schwer, Größenverhältnisse und Entfernungen anzugeben. Blaue Wände, Decken und Objekte weichen spürbar von unserem Blick zurück. Dieser Effekt lässt sich aber wunderbar nutzen, um enge Räume und Flure zu weiten und niedrige Decken anzuheben. ….Allerdings, beim Fußboden ist VORSICHT angeraten, denn Blautöne können hier für großes Unbehagen sorgen oder gar Unsicherheit und Desorientierung auslösen. Bei jungen, gesunden Menschen bewirken blaue Böden lediglich ein kurzes Zögern, das kaum messbar ist. Für alte und demente Menschen kann diese Verunsicherung ungewollte Folgen haben. Blaue Fußböden sind psychologische Hemmschwellen, die demente Menschen daran hindern können, ihr Zimmer zu verlassen oder diese Räume zu betreten, so Prof. Dr. Axel Buether. Blau neigt im übrigen von allen Farben am stärksten zum Ausbleichen (auch im Textilbereich, z.B. die Blue Jeans und da ist es häufig gewollt;-) und ist daher als Außenanstrich weniger haltbar! ABER dennoch als Fensterläden- Farbe ideal, denn Blau hält Insekten fern. Man sieht dies zum Beispiel häufig in Italien und Frankreich. Interessant ist auch, dass die Raumtemperatur in einem blauen oder auch grünem Zimmer, im Gegensatz zu einem rot oder orangenem Zimmer um ca 3 bis 4 Grad kälter eingeschätzt wird. Somit sei zu bedenken, ob man das Badezimmer in Blau gestalten möchte. Wer es frisch mag, sicherlich eine vorteilhafte Farbe. Und wer es maritim mag, der verwendet auch noch blaues Mosaik, das die Lichtreflexe noch intensiver an Wasser und Meer erinnert.
Im Allgemeinen empfinden wir Grün als ausgleichend und beruhigend. Dabei gilt auch, dass man Grün als Wandfarbe sowie als Tapete in einem Wohnraum am längsten betrachten kann. Das liegt unter anderem daran, dass es in der Mitte des sichtbaren Spektrums liegt und dem Auge nur wenig Adaptionsleistung abverlangt. Nehmen wir uns ein Beispiel aus der Natur: Grün ist in allen nur vorstellbaren Tönen und Nuancen allgegenwärtig und (fast) alle harmonieren perfekt miteinander! Somit kann man sich in der Einrichtung mit unterschiedlichen Grüntönen richtig austoben - aber nicht übertreiben! 1775 gelang es Carl Wilhelm Scheele ein leuchtendes Grün auf Arsenbasis herzustellen, das sogenannte Schweinfurter Grün. Es war allerdings extrem giftig. Weil es aber sehr teuer war, blieb es den Wohlhabenden vorbehalten. In der guten Gesellschaft des georgianischen Zeitalters ( 1720 - 1840) standen Räume in Grün mit schneeweißen Holzelementen hoch im Kurs, sie war seinerzeit eine der beliebtesten Wandfarben. …..Im 19. Jahrhundert waren dunklere Einrichtungsfarben en vogue. Dunkelgrün war die traditionelle Farbe für Bibliotheken, Arbeitszimmer und elegante Salons. Aber dunkle Grüntöne brauchen Raum und Licht, denn sonst wirkt der Raum schnell duster und bieder. Atmosphärische , komplexe Grüntöne wie Oliv, Jade- und Pistazien-Grün enthalten sowohl warme als auch kühle Anteile und wirken modern und eignen sich für eine größere Bandbreite von Raumverhältnissen. Auch wenn ich mich in Sachen Interior nicht von der Mode leiten lasse, denn dieses ist ein sehr intimer und individueller Lebensraum der unsere Geschichte erzählt und uns widerspiegelt, bin ich sehr angetan, dass momentan die botanischen und floralen Muster voll im Trend liegen. Die künstlerischen Interpretationen der Natur reichen von naiv und flächig bis hin zu modern und schrill. Auch mein geliebter Jugendstil, mit seinen vielen Grün-Nuancen, hat wieder einen Platz in den vorderen Rängen. Grün ist momentan DIE Tapetenfarbe. Von Moos bis Smaragd, von Kiefer bis Wacholder über Limette, Olive und Co. Der direkte Bezug von Grün zur Natur schlägt sich in den Mustern vieler traditioneller und moderner Tapeten und Stoffe nieder. Ein historisches Design, das noch heute produziert wird, ist das zarte Weidenmuster von William Morris, das als Stoff, Tapete, Drucken und vielem mehr erhältlich ist. Nicht zu vergessen, dass die Exotik in unsere Räume Einzug gehalten hat . Wir können uns das Paradies mit tropischen Vögeln, reifen Früchten und schönen Dschungeltieren, anhand dieser tollen Tapeten, ins Heim holen.

„Bunt“ Gemischtes

Die Blue-Jeans - eines der wohl revolutionärsten Kleidungsstücke auf unserem Globus. Auch wenn Levi Strauss (ein deutscher Auswanderer, genau genommen ein Bayer) am 20.6.1873 das Patent auf die Blue Jeans anmeldete, wurde der Stoff zuerst in der französischen Stadt ‚de Nîmes‘ produziert, woraus sich dann der Begriff ‚Denim‘ ableitete. ‚Jeans‘ anderseits geht auf die italienische Stadt Genua (aus Französisch: Gênes) zurück! Von hier kam auch der erste Entwurf der robusten Baumwollhose. Begonnen hat der Siegeszug der Jeans als robuste Arbeitskleidung für die Goldgräber. Seit ewigen Zeiten werden blaue Augen romantisiert. Blauäugige Menschen werden verehrt, und selbst die Engel werden mit blauen Augen gemalt. Meiner Meinung nach schönstes Beispiel sind die strahlend blauen Augen des Mario Girotti, besser bekannt als Terence Hill. Selbst Modepuppen (Insbesondere in den USA) starrten in den 60ern den Betrachter mit kobaltblauen Augen an! …. Die Attraktivität der blauen Augen ist allerdings an unsere Kultur gebunden. Im Islam besitzt der Teufel blaue Augen! Die Araber sehen grundsätzlich in blauen Augen ein böses Zeichen. Von Hindus werden die schönen blauen Augen sogar als Missbildung empfunden. Vor Blauäugigen hat man sich in Acht zu nehmen, meint der Volksglauben nicht nur in Indien. Blau ist die perfekte (universale) Symbolfarbe für den Frieden. Internationale Institutionen wie die Vereinigten Nationen (UNO), die Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder das Kinderhilfswerk UNICEF haben Blau zu ihrem Markenzeichen gewählt. Aber auch Ordnungskräfte der Polizei sind bald einheitlich in Blau gekennzeichnet. Blaue Uniformen und Dienstwagen senken die Hemmschwelle zur Kontaktaufnahme und wirken im Konfliktfall deeskalierend. Bei der Internet-Suchmaschine Google wurde 2012 ein Test durchgeführt, um die Wirksamkeit von Farben für die Nutzung kommerzieller Links festzustellen. Im Jahre 2013 wurde die Schrift der Suchmaschine nur noch in Blau dargestellt, was dem Unternehmen eine Gewinnsteigerung von rund 200 Millionen Dollar einbrachte. Dieser Erfolg hat sich natürlich schnell herumgesprochen , wodurch Blau zur Standardfarbe für die Anzeige von Suchergebnissen geworden ist. Sehr beliebt ist Blau auch für Social-Media-Anbietern wie Facebook, Twitter und LinkedIn, denen wir meist ohne große Bedenken unsere persönlichen Geheimnisse anvertrauen. …. Diesen Vertrauensvorschuss lässt sich auch im Konsumverhalten nachweisen. Ein erstaunlicher Effekt ist die blau- weiße Kennzeichnung auf Nahrungsmitteln. Wir gehen intuitiv davon aus, dass diese Lebensmittel kalorienärmer sind. Siehe Light-Produkte! Viele Kunden vertrauen diesem Modell soweit ,dass sie Angaben zu Fett- und Zuckergehalt gar nicht mehr lesen. KUNST & LITERATUR Das Schirn-Magazin veröffentlichte im Juli 2020 einen sehr interessanten Artikel FEELING BLUE, über die Bedeutung der Farbe Blau in der Kunst. Hervorheben möchte ich Hinweise auf: - Joan Miró und seinem Gemälde von 1927 (Die Brüder Fratellini). Die Farbe Blau hatte für seine Karriere eine bedeutende Rolle. Und die Reihe Triptychon Blue I-III huldigen der Farbe Blau. - Yves Klein (franz. Künstler) der Meister der Blaufärbung ließ sich 1960 seinen Blauton sogar unter der Bezeichnung International Klein Blue (I.K.B.) patentieren. Seine Bilderreihe der Monochromien färbte er zunehmend in Ultramarinblau. Er beanspruchte auch den Himmel als „mein größtes und schönstes Monochrom“. - Leonardo da Vinci umhüllte seine Maria in dem Gemälde „Felsengrottenmadonna“ in ein wunderschönes, blaues Gewand. - Auf dem Gemälde „Die grossen blauen Pferde“ (1911) von Franz Marc wird das Blau ebenfalls in Szene gesetzt. - Und nicht zu vergessen Chagall, der kaum wie ein anderer alle Nuancen von Blau hervorzuheben verstand. Wenn aber von der „Blauen Phase“ eines Künstlers die Rede ist, dann dürfte sich in den meisten Köpfen ein Name auftun: Pablo Picasso, das spanische Wunderkind der Kunst, der sich von einer melancholischen Stimmung geprägt zeigt - eben jener „Blaue Phase“ (1901-1904). Geprägt vor allem die Motive des menschlichen Elends, bevor diese Grundstimmung um 1905/06 von der „Rosa Phase“ aufgehellt wird. Die Farbe Blau ist auf allen 5 Kontinenten äußerst beliebt. Man denke an den blauen Himmel und das blaue Meer, noch ein bisschen Grün und einen Liegestuhl und man fühlt sich direkt ruhiger! Ca 40% der Menschheit zählt Blau zur Lieblingsfarbe. Erstaunlich ist, aber der Gemütszustand des jeweiligen. Denn, glückliche Menschen wählen ein helles, deprimierende eine dunkles Blau, ……Blau ist die Farbe des Gefühls und der Melancholie - „I have got the blues“. Blau ist heute ein globales Symbol für Weltschmerz. Zum Inbegriff der Sehnsucht wurde Blau in der Romantik. In Novalis unvollendetem Roman „Heinrich von Ofterdingen“ begibt sich der Held auf die Suche nach einer traumhaften ‚blauen Blume‘ Es ist ein sehr düsteres und von Mystik geprägtes Werk der Frühromantik!……. ….. Oder, als Goethe 1774 Die Leiden des jungen Werther veröffentlichte, löste er damit unter der Jugend Europas eine regelrechte „Werthermanie“ aus. Die Symbolische blaue Kleidung seines tragischen Romanhelden, der sich wegen einer unerfüllten Liebe das Leben nimmt, wurde als Frack „ à la Werther“ zu einem europäischen Modetrend! Dies sind Beispiele, dass Blau auch für Düsteres einsteht. Besonders nett anzuschauen sind die „Tagebucheintragungen“ des dänischen Künstlers Jeppe Hein der täglich seine Stimmung als spontanes Selbstportrait festhält. Die blauen Aquarelle bringen in ihrer einfachen Form Fröhlichkeit, Sorge, Neugier oder etwas Entspannung zum Ausdruck. DER HOPE DIAMANT Der Hope-Diamant, mit seinem tiefen Blau ist einer der berühmtesten und wohl auch sagenumwobensten Diamanten der Welt. Sein tiefes Blau wird hauptsächlich durch seinen Anteil an Bor hervorgerufen und erlaubt ein mystisches Phosphorisieren . Er hat sich wohl in Tiefen von bis zu 660m gebildet, was deutlich tiefer ist als die typische Entstehungstiefe der meisten Diamanten (200m). Seit 1958 ruht dieser Diamant im Smithonian National Museum in Washington. Sein Weg dorthin war jedoch sehr unwegsam und mit vielen Schicksalen verbunden. Gefunden wurde der Stein im 17Jhr. in Indien, damals war er noch 112 Karat schwer. Angeblich schmückte er für einige Zeit eine Götter-Statue. Der erste Europäische Besitzer war der Abenteurer Jean-Baptiste Tavernier, der ihn König Ludwig XIV. verkaufte, der daraus den French Blue schleifen ließ. Tavernier soll wenig später in Indien getötet worden sein. Marie Antoinette, die den Stein häufig trug, starb auf dem Schafott. In den Revolutionswirren von 1792 wurde der französische Kronschatz geplündert und der French Blue verschwand. 1812 tauchte der Hope-Diamant in London wieder auf. Die Gerüchte um seine Herkunft begannen und die Liste der Unglücksfälle setzte sich fort. Zu den eher glücklichen Besitzern gehörte der englische König George IV. und er Bankier Henry Philip Hope, von dem das Juwel seinen neuen Namen hat. 1901 kauft der russische Fürst Kanitowski den Stein und schenkte ihn seiner Geliebten, die er kurz darauf wegen Untreue erschoss. Er selbst wurde wenig später ermordet. 1908 erwarb der türkische Sultan Abdul Hamid II den Diamanten und schenkte ihn seiner Frau. Im selben Jahr brach in der Türkei die Revolution aus, seine Frau wurde ermordet und er selbst ins Exil getrieben. Der wohlhabende Amerikaner Mc Lean kaufte den Stein und ein Ticket für die ‚Titanic‘ doch der Stein, anders als McLean selbst, war nicht an Bord. So konnte er später auch kurzzeitig in den Besitz von Aristoteles Onassis gelangen und 1958 spendete der berühmte Juwelenhändler Harry Winston ihn dann an das Smithonian Museum in Washington. Sein heutiger Wert wird auf rund 250 Mio. Euro geschätzt. Die blaue Päonie (Pfingstrose) Sie ist Sinnbild für Reinheit und Schönheit und gleichzeitig Zeichen für Demut und Hingabe. Die blaue Blüte versinnbildlicht Geheimnisvolles und Träume. Speziell Päonien wurden der Mutter Gottes zu Füßen gelegt, in der Sehnsucht nach Heil und Geborgenheit. Auf diese Weise wurde die Pfingstrose zur Marienblume (Rose ohne Dornen) In der deutschsprachigen Literatur sind die „Pfingstrose“ von Ferdinand von Saar und „Der alte Garten“ von Joseph von Eichendorff die bekanntesten Gedichte. In den östlichen Kulturen allerdings ist sie seit mehr als 2000 Jahren ein hochgeschätztes Thema für Dichter, Sänger und Philosophen.
I.K.B Joan Miró - Triptychon Blue
Unter dem römischen Kaiser Nero (37-68 n. Chr.) wurde Grün zur Modefarbe der Oberschicht. Er kleidete sich nicht nur grün, sondern sammelte auch Smaragde, die er zu optischen Gläsern schleifen ließ. Durch diese Frühform der Brille konnte er seine Gladiatoren viel schärfer sehen, während sich die blutrote Spur ihrer Taten im Grün-Filter verlor. Beruhigend wirken auch die grünen Kittel unserer Chirurgen, die sich jedoch erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts durchgesetzt haben. Und sich im Auge des Chirurgen durch das Grün das Rot des Blutes neutralisierte Bei den Lieblingsfarben der Deutschen, Chinesen und Amerikaner liegt Grün mittlerweile auf Platz 2 und muss nur noch von Blau geschlagen werden. Grün symbolisiert in vielen Kulturen die Hoffnung, Wachstum, Neubeginn und vertreibt negative Energien. Heute ist sie noch mehr die Farbe der Hoffnung. Seit den 70ern, grüne Parteien, grüne Politik, Umweltorganisationen Greenpeace. Natur- Arten-Klimaschutz. Selbst globale Unternehmen haben die Zeichen der Zeit erkannt. Das zeigt der US-amerikanische Fast-Food-Konzern Mc Donald’s, der seine Farbenmarke seit 2009 schrittweise von Rot auf Grün umstellt. Die Änderung weltbekannter Farbmarken ist ein gewaltiger Kostenfaktor und birgt ein hohes Risiko. Der Vorstand postulierte den Farbwechsel daher auch „als Bekenntnis zur und Respekt vor der Umwelt“. Grün steht im maximalen Gegensatz zu Rot. Das intuitive Verständnis der Farbsymbolik ist lebenswichtig, da es unsere Reaktionszeit messbar verkürzt und die Gefahr von Missverständnissen minimiert. (rote Notbremse, grünes Schild für Notausgang) Mit einem grünen Button beginnt ein Vorgang, den ein roter Button unmissverständlich beendet. (Fernseher; Mobiltelefon etc.) Der Islam und Wüstenvölker lieben Grün. Die Farbe der Oase und des Paradieses (Pers. bedeutet, grüner Fleck) Grün war die bevorzugte Kleidungsfarbe Mohammeds, der einen grünen Turban trug und seine Umgebung mit grünen Textilien ausstatten ließ. Grün wurde auch die Wappenfarbe der Kalifen. So wurde Grün zur heiligen Farbe des Islams In der christlichen Welt hingegen war die Farbe Grün mit negativer Symbolik belegt. Im Spätmittelalter wurde Grün für die Darstellung des Teufels verwendet. Menschen mit grünen Augen standen in Verdacht, als Zauberer oder Hexen mit dem Teufel im Bunde zu sein. Grün wurde Napoleon Bonaparte zum Verhängnis. Als man seine Leiche untersuchte, um seine Todesursache zu erforschen, wurden erhebliche Arsenspuren in Haaren und Fingernägeln festgestellt. Napoleon wurde nicht fremdverschuldet vergiftet. Durch das feuchte Klima der Insel St. Helena lösten sich die Arsenbestandteile des Grün seiner Tapete. Er nahm das Gift über einen längeren Zeitraum mit der Atemluft auf. Die amerikanischen Dollarnoten sind bekanntlich grün, denn „Grün“ stammt von dem althochdeutschen „gruoni“ ab, was wachsen und gedeihen bedeutet. Seit 1914 haben die Dollarscheine ihr Aussehen nicht verändert. Kein anderes Grün wirkt so sexy wie das der Dollarnote, meint man in den USA, wo man Grün als Glücksfarbe betrachtet. Das ironisierte Walt Disney, der Gustav Gans eine grüne Weste verpasste um ihn als Glückspilz darzustellen. Zu den Glückspilzen dieser Welt kann sich auch derjenige zählen, der die „Green Card“ erhält. DIE begehrte Arbeitserlaubnis in den USA. SCHMUCK Wen überrascht es noch, dass aufgrund meiner Lieblingsfarbe, meine Lieblingssteine grüner Natur sind. Der bekannteste und wertvollste grüne Edelstein ist sicherlich der Smaragd. Doch die Natur hat viele verschiedene Grüntöne hervorgebracht und einer schöner als der andere. Vorstellen möchte ich Euch diese zwei besonderen Edelsteine, die dem Smaragd in nichts nachstehen. Vorab möchte ich aber noch folgendes klarstellen: Häufig wird der Diamant, Korund & Smaragd als Edelstein bezeichnet und alle anderen als Halbedelsteine. Als Gemmologin verbitte ich mir aber diese irritierende Bezeichnung, denn entweder ist es ein Edelstein oder es ist keiner. Das ist wie mit dem berühmten Beispiel der Schwangerschaft, man ist schwanger oder eben nicht, aber niemals halb- schwanger. Jetzt aber zu den besonderen Edelsteinen die ich noch vorstellen wollte: Der Tsavorit, auf dem Foto (Abb1) zu sehen als Zentralstein und zwei Begleitsteine einer Brosche von Paulding Farnham (amerikanischer Schmuckdesigner 1859 -1927). Mit 9,25 Karat aus dem Jahre 1901 und für den Juwelier Tiffany & Co hergestellt. Auf dem Foto (Abb2) sieht man ein wunderschönes Armband mit grünen Turmalinen. Eine Arbeit von Louis Comfort Tiffany (1848- 1933) um 1921, inspiriert durch den sich entwickelten hybriden Art Déco-Stil, der ägyptische Motive und Merkmale mit Art Déco-Design kombinierte. Auch möchte ich Euch eine einzigartige Arbeit des elsässischen Schmuckdesigners Jean Schlumberger (1907 -1987) nicht vorenthalten. (Abb3) Emaillieren ist eine Kunst für sich und wirft ein enormes Farbenspektrum auf. Jean Schlumberger erweckte die in Vergessenheit geratene Technik der Paillonné-Emaillierung aus dem 19. Jahrhundert wieder zum Leben. Für diese Technik wird ein Stück feinste Metallfolie die als „Paillon“ bezeichnet wird, zwischen zwei Emaillschichten positioniert um dem Objekt eine transluzente Strahlkraft zu verleihen. Schlumbergers Armreifen wurden zu Kultobjekten. Jaqueline Kennedy machte sie endgültig zu It-Pieces. Die First-Lady trug gerne und häufig mehrere gleichzeitig, dass die Armreifen in den USA bald nur noch Jacky Bracelet genannt wurden.

Abb1

Abb2

Abb3

Stella Perazzi ©
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Kapitel II
FARBE
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28.03.2023

Kapitel II

Im zweiten Kapitel der Farbenreihe fahre ich mit den Lieblingsfarben meines Mannes und mir fort. Blau, die meines Mannes und Grün, die meinige. Im Laufe der Jahre hatte ich einige Lieblingsfarben und auch Farben, die ich nicht mochte, aber die ich wiederum heute mag. Doch ist Grün, die die mich seit meiner frühesten Kindheit als Favorit begleitet! Schon meine Kinderzimmermöbel kleidete ein schönes Kiwigrün. Auch wenn Goethe, die Kombination von Blau und Grün als langweilig empfand (genauso wie er Blau und Violett als langweilig empfand) stimme ich Terence Conran (einer der ganz großen Designer unserer Zeit) bei, dass diese Kombination sehr wohl zusammen passt!!! Im Bereich des Spektrums, das von Grün über Blau und Violett reicht, gibt es viele Töne, die ganz wunderbar miteinander harmonieren, vor allem wenn man feinfühlig mit den verschiedenen Nuancen umgeht. Mit Blau und Grün liefert uns die Natur ein einschlagendes Argument für die Schönheit der Kombination von diesen Farben.

Architektur & Design

Blau gibt es in vielen verschiedenen Farbnuancen und verträgt sich sehr gut mit anderen Farben, denn Blau beisst sich mit keiner anderen Farbe. Blau besitzt sogar die Gabe, Farben die nicht optimal miteinander harmonieren, in Einklang zu bringen. Ich liebe die Kombination mit Braun, sowohl im Interieur, als auch in der Mode. Es ist eine edle und extravagante Kombination. Man stelle sich vor Holz kombiniert mit kobaltblauem Samt - herrrrrlich;-) Fast schon nobel mit einem sportiven Touch! Wählt man den richtigen Farbton , können hellere Blautöne frisch und belebend wirken und Räume optisch vergrößern. Dunklere Blautöne hingegen können kleinere Räume noch beengter wirken lassen. Blau wird gerne als Schlafzimmerfarbe empfohlen, nur leider immer ohne eine vernünftige Begründung! Bei Schlaflosigkeit macht sie Sinn, da Blau beruhigt, Verspannungen löst und Nervosität lindert. Aber Blau bringt auch den Blues und bei Depressiven oder Morgenmuffeln sollte man Blau, das in diesem Fall eine betäubende Wirkung hat, tunlichst vermeiden. Nur die die Haushalte in denen eine elektrisierende Grundstimmung herrscht, können von der Farbe Blau profitieren. Sie könnte dort ausgleichend wirken! Aber Aufgepasst: In einem blauen Schlafzimmer sind die sexuellen Aktivitäten nicht wirklich zügellos, sagt Jean-Gabriel Causse (Farbdesigner und Buchautor „Die unglaubliche Kraft der Farben“ Bei keiner anderen Farbe fällt es uns so schwer, Größenverhältnisse und Entfernungen anzugeben. Blaue Wände, Decken und Objekte weichen spürbar von unserem Blick zurück. Dieser Effekt lässt sich aber wunderbar nutzen, um enge Räume und Flure zu weiten und niedrige Decken anzuheben. ….Allerdings, beim Fußboden ist VORSICHT angeraten, denn Blautöne können hier für großes Unbehagen sorgen oder gar Unsicherheit und Desorientierung auslösen. Bei jungen, gesunden Menschen bewirken blaue Böden lediglich ein kurzes Zögern, das kaum messbar ist. Für alte und demente Menschen kann diese Verunsicherung ungewollte Folgen haben. Blaue Fußböden sind psychologische Hemmschwellen, die demente Menschen daran hindern können, ihr Zimmer zu verlassen oder diese Räume zu betreten, so Prof. Dr. Axel Buether. Blau neigt im übrigen von allen Farben am stärksten zum Ausbleichen (auch im Textilbereich, z.B. die Blue Jeans und da ist es häufig gewollt;-) und ist daher als Außenanstrich weniger haltbar! ABER dennoch als Fensterläden-Farbe ideal, denn Blau hält Insekten fern. Man sieht dies zum Beispiel häufig in Italien und Frankreich. Interessant ist auch, dass die Raumtemperatur in einem blauen oder auch grünem Zimmer, im Gegensatz zu einem rot oder orangenem Zimmer um ca 3 bis 4 Grad kälter eingeschätzt wird. Somit sei zu bedenken, ob man das Badezimmer in Blau gestalten möchte. Wer es frisch mag, sicherlich eine vorteilhafte Farbe. Und wer es maritim mag, der verwendet auch noch blaues Mosaik, das die Lichtreflexe noch intensiver an Wasser und Meer erinnert.
Im Allgemeinen empfinden wir Grün als ausgleichend und beruhigend. Dabei gilt auch, dass man Grün als Wandfarbe sowie als Tapete in einem Wohnraum am längsten betrachten kann. Das liegt unter anderem daran, dass es in der Mitte des sichtbaren Spektrums liegt und dem Auge nur wenig Adaptionsleistung abverlangt. Nehmen wir uns ein Beispiel aus der Natur: Grün ist in allen nur vorstellbaren Tönen und Nuancen allgegenwärtig und (fast) alle harmonieren perfekt miteinander! Somit kann man sich in der Einrichtung mit unterschiedlichen Grüntönen richtig austoben - aber nicht übertreiben! 1775 gelang es Carl Wilhelm Scheele ein leuchtendes Grün auf Arsenbasis herzustellen, das sogenannte Schweinfurter Grün. Es war allerdings extrem giftig. Weil es aber sehr teuer war, blieb es den Wohlhabenden vorbehalten. In der guten Gesellschaft des georgianischen Zeitalters ( 1720 - 1840) standen Räume in Grün mit schneeweißen Holzelementen hoch im Kurs, sie war seinerzeit eine der beliebtesten Wandfarben. …..Im 19. Jahrhundert waren dunklere Einrichtungsfarben en vogue. Dunkelgrün war die traditionelle Farbe für Bibliotheken, Arbeitszimmer und elegante Salons. Aber dunkle Grüntöne brauchen Raum und Licht, denn sonst wirkt der Raum schnell duster und bieder. Atmosphärische , komplexe Grüntöne wie Oliv, Jade- und Pistazien-Grün enthalten sowohl warme als auch kühle Anteile und wirken modern und eignen sich für eine größere Bandbreite von Raumverhältnissen. Auch wenn ich mich in Sachen Interior nicht von der Mode leiten lasse, denn dieses ist ein sehr intimer und individueller Lebensraum der unsere Geschichte erzählt und uns widerspiegelt, bin ich sehr angetan, dass momentan die botanischen und floralen Muster voll im Trend liegen. Die künstlerischen Interpretationen der Natur reichen von naiv und flächig bis hin zu modern und schrill. Auch mein geliebter Jugendstil, mit seinen vielen Grün-Nuancen, hat wieder einen Platz in den vorderen Rängen. Grün ist momentan DIE Tapetenfarbe. Von Moos bis Smaragd, von Kiefer bis Wacholder über Limette, Olive und Co. Der direkte Bezug von Grün zur Natur schlägt sich in den Mustern vieler traditioneller und moderner Tapeten und Stoffe nieder. Ein historisches Design, das noch heute produziert wird, ist das zarte Weidenmuster von William Morris, das als Stoff, Tapete, Drucken und vielem mehr erhältlich ist. Nicht zu vergessen, dass die Exotik in unsere Räume Einzug gehalten hat . Wir können uns das Paradies mit tropischen Vögeln, reifen Früchten und schönen Dschungeltieren, anhand dieser tollen Tapeten, ins Heim holen.

„Bunt“ Gemischtes

Die Blue-Jeans - eines der wohl revolutionärsten Kleidungsstücke auf unserem Globus. Auch wenn Levi Strauss (ein deutscher Auswanderer, genau genommen ein Bayer) am 20.6.1873 das Patent auf die Blue Jeans anmeldete, wurde der Stoff zuerst in der französischen Stadt ‚de Nîmes‘ produziert, woraus sich dann der Begriff ‚Denim‘ ableitete. ‚Jeans‘ anderseits geht auf die italienische Stadt Genua (aus Französisch: Gênes) zurück! Von hier kam auch der erste Entwurf der robusten Baumwollhose. Begonnen hat der Siegeszug der Jeans als robuste Arbeitskleidung für die Goldgräber. Seit ewigen Zeiten werden blaue Augen romantisiert. Blauäugige Menschen werden verehrt, und selbst die Engel werden mit blauen Augen gemalt. Meiner Meinung nach schönstes Beispiel sind die strahlend blauen Augen des Mario Girotti, besser bekannt als Terence Hill. Selbst Modepuppen (Insbesondere in den USA) starrten in den 60ern den Betrachter mit kobaltblauen Augen an! …. Die Attraktivität der blauen Augen ist allerdings an unsere Kultur gebunden. Im Islam besitzt der Teufel blaue Augen! Die Araber sehen grundsätzlich in blauen Augen ein böses Zeichen. Von Hindus werden die schönen blauen Augen sogar als Missbildung empfunden. Vor Blauäugigen hat man sich in Acht zu nehmen, meint der Volksglauben nicht nur in Indien. Blau ist die perfekte (universale) Symbolfarbe für den Frieden. Internationale Institutionen wie die Vereinigten Nationen (UNO), die Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder das Kinderhilfswerk UNICEF haben Blau zu ihrem Markenzeichen gewählt. Aber auch Ordnungskräfte der Polizei sind bald einheitlich in Blau gekennzeichnet. Blaue Uniformen und Dienstwagen senken die Hemmschwelle zur Kontaktaufnahme und wirken im Konfliktfall deeskalierend. Bei der Internet-Suchmaschine Google wurde 2012 ein Test durchgeführt, um die Wirksamkeit von Farben für die Nutzung kommerzieller Links festzustellen. Im Jahre 2013 wurde die Schrift der Suchmaschine nur noch in Blau dargestellt, was dem Unternehmen eine Gewinnsteigerung von rund 200 Millionen Dollar einbrachte. Dieser Erfolg hat sich natürlich schnell herumgesprochen , wodurch Blau zur Standardfarbe für die Anzeige von Suchergebnissen geworden ist. Sehr beliebt ist Blau auch für Social-Media-Anbietern wie Facebook, Twitter und LinkedIn, denen wir meist ohne große Bedenken unsere persönlichen Geheimnisse anvertrauen. …. Diesen Vertrauensvorschuss lässt sich auch im Konsumverhalten nachweisen. Ein erstaunlicher Effekt ist die blau-weiße Kennzeichnung auf Nahrungsmitteln. Wir gehen intuitiv davon aus, dass diese Lebensmittel kalorienärmer sind. Siehe Light-Produkte! Viele Kunden vertrauen diesem Modell soweit ,dass sie Angaben zu Fett- und Zuckergehalt gar nicht mehr lesen. KUNST & LITERATUR Das Schirn-Magazin veröffentlichte im Juli 2020 einen sehr interessanten Artikel FEELING BLUE, über die Bedeutung der Farbe Blau in der Kunst. Hervorheben möchte ich Hinweise auf: - Joan Miró und seinem Gemälde von 1927 (Die Brüder Fratellini). Die Farbe Blau hatte für seine Karriere eine bedeutende Rolle. Und die Reihe Triptychon Blue I- III huldigen der Farbe Blau. - Yves Klein (franz. Künstler) der Meister der Blaufärbung ließ sich 1960 seinen Blauton sogar unter der Bezeichnung International Klein Blue (I.K.B.) patentieren. Seine Bilderreihe der Monochromien färbte er zunehmend in Ultramarinblau. Er beanspruchte auch den Himmel als „mein größtes und schönstes Monochrom“. - Leonardo da Vinci umhüllte seine Maria in dem Gemälde „Felsengrottenmadonna“ in ein wunderschönes, blaues Gewand. - Auf dem Gemälde „Die grossen blauen Pferde“ (1911) von Franz Marc wird das Blau ebenfalls in Szene gesetzt. - Und nicht zu vergessen Chagall, der kaum wie ein anderer alle Nuancen von Blau hervorzuheben verstand. Wenn aber von der „Blauen Phase“ eines Künstlers die Rede ist, dann dürfte sich in den meisten Köpfen ein Name auftun: Pablo Picasso, das spanische Wunderkind der Kunst, der sich von einer melancholischen Stimmung geprägt zeigt - eben jener „Blaue Phase“ (1901-1904). Geprägt vor allem die Motive des menschlichen Elends, bevor diese Grundstimmung um 1905/06 von der „Rosa Phase“ aufgehellt wird. Die Farbe Blau ist auf allen 5 Kontinenten äußerst beliebt. Man denke an den blauen Himmel und das blaue Meer, noch ein bisschen Grün und einen Liegestuhl und man fühlt sich direkt ruhiger! Ca 40% der Menschheit zählt Blau zur Lieblingsfarbe. Erstaunlich ist, aber der Gemütszustand des jeweiligen. Denn, glückliche Menschen wählen ein helles, deprimierende eine dunkles Blau, ……Blau ist die Farbe des Gefühls und der Melancholie - „I have got the blues“. Blau ist heute ein globales Symbol für Weltschmerz. Zum Inbegriff der Sehnsucht wurde Blau in der Romantik. In Novalis unvollendetem Roman „Heinrich von Ofterdingen“ begibt sich der Held auf die Suche nach einer traumhaften ‚blauen Blume‘ Es ist ein sehr düsteres und von Mystik geprägtes Werk der Frühromantik!……. ….. Oder, als Goethe 1774 Die Leiden des jungen Werther veröffentlichte, löste er damit unter der Jugend Europas eine regelrechte „Werthermanie“ aus. Die Symbolische blaue Kleidung seines tragischen Romanhelden, der sich wegen einer unerfüllten Liebe das Leben nimmt, wurde als Frack „ à la Werther“ zu einem europäischen Modetrend! Dies sind Beispiele, dass Blau auch für Düsteres einsteht. Besonders nett anzuschauen sind die „Tagebucheintragungen“ des dänischen Künstlers Jeppe Hein der täglich seine Stimmung als spontanes Selbstportrait festhält. Die blauen Aquarelle bringen in ihrer einfachen Form Fröhlichkeit, Sorge, Neugier oder etwas Entspannung zum Ausdruck. DER HOPE DIAMANT Der Hope-Diamant, mit seinem tiefen Blau ist einer der berühmtesten und wohl auch sagenumwobensten Diamanten der Welt. Sein tiefes Blau wird hauptsächlich durch seinen Anteil an Bor hervorgerufen und erlaubt ein mystisches Phosphorisieren . Er hat sich wohl in Tiefen von bis zu 660m gebildet, was deutlich tiefer ist als die typische Entstehungstiefe der meisten Diamanten (200m). Seit 1958 ruht dieser Diamant im Smithonian National Museum in Washington. Sein Weg dorthin war jedoch sehr unwegsam und mit vielen Schicksalen verbunden. Gefunden wurde der Stein im 17Jhr. in Indien, damals war er noch 112 Karat schwer. Angeblich schmückte er für einige Zeit eine Götter-Statue. Der erste Europäische Besitzer war der Abenteurer Jean-Baptiste Tavernier, der ihn König Ludwig XIV. verkaufte, der daraus den French Blue schleifen ließ. Tavernier soll wenig später in Indien getötet worden sein. Marie Antoinette, die den Stein häufig trug, starb auf dem Schafott. In den Revolutionswirren von 1792 wurde der französische Kronschatz geplündert und der French Blue verschwand. 1812 tauchte der Hope-Diamant in London wieder auf. Die Gerüchte um seine Herkunft begannen und die Liste der Unglücksfälle setzte sich fort. Zu den eher glücklichen Besitzern gehörte der englische König George IV. und er Bankier Henry Philip Hope, von dem das Juwel seinen neuen Namen hat. 1901 kauft der russische Fürst Kanitowski den Stein und schenkte ihn seiner Geliebten, die er kurz darauf wegen Untreue erschoss. Er selbst wurde wenig später ermordet. 1908 erwarb der türkische Sultan Abdul Hamid II den Diamanten und schenkte ihn seiner Frau. Im selben Jahr brach in der Türkei die Revolution aus, seine Frau wurde ermordet und er selbst ins Exil getrieben. Der wohlhabende Amerikaner Mc Lean kaufte den Stein und ein Ticket für die ‚Titanic‘ doch der Stein, anders als McLean selbst, war nicht an Bord. So konnte er später auch kurzzeitig in den Besitz von Aristoteles Onassis gelangen und 1958 spendete der berühmte Juwelenhändler Harry Winston ihn dann an das Smithonian Museum in Washington. Sein heutiger Wert wird auf rund 250 Mio. Euro geschätzt. Die blaue Päonie (Pfingstrose) Sie ist Sinnbild für Reinheit und Schönheit und gleichzeitig Zeichen für Demut und Hingabe. Die blaue Blüte versinnbildlicht Geheimnisvolles und Träume. Speziell Päonien wurden der Mutter Gottes zu Füßen gelegt, in der Sehnsucht nach Heil und Geborgenheit. Auf diese Weise wurde die Pfingstrose zur Marienblume (Rose ohne Dornen) In der deutschsprachigen Literatur sind die „Pfingstrose“ von Ferdinand von Saar und „Der alte Garten“ von Joseph von Eichendorff die bekanntesten Gedichte. In den östlichen Kulturen allerdings ist sie seit mehr als 2000 Jahren ein hochgeschätztes Thema für Dichter, Sänger und Philosophen.
Unter dem römischen Kaiser Nero (37-68 n. Chr.) wurde Grün zur Modefarbe der Oberschicht. Er kleidete sich nicht nur grün, sondern sammelte auch Smaragde, die er zu optischen Gläsern schleifen ließ. Durch diese Frühform der Brille konnte er seine Gladiatoren viel schärfer sehen, während sich die blutrote Spur ihrer Taten im Grün-Filter verlor. Beruhigend wirken auch die grünen Kittel unserer Chirurgen, die sich jedoch erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts durchgesetzt haben. Und sich im Auge des Chirurgen durch das Grün das Rot des Blutes neutralisierte Bei den Lieblingsfarben der Deutschen, Chinesen und Amerikaner liegt Grün mittlerweile auf Platz 2 und muss nur noch von Blau geschlagen werden. Grün symbolisiert in vielen Kulturen die Hoffnung, Wachstum, Neubeginn und vertreibt negative Energien. Heute ist sie noch mehr die Farbe der Hoffnung. Seit den 70ern, grüne Parteien, grüne Politik, Umweltorganisationen Greenpeace. Natur- Arten- Klimaschutz. Selbst globale Unternehmen haben die Zeichen der Zeit erkannt. Das zeigt der US-amerikanische Fast-Food-Konzern Mc Donald’s, der seine Farbenmarke seit 2009 schrittweise von Rot auf Grün umstellt. Die Änderung weltbekannter Farbmarken ist ein gewaltiger Kostenfaktor und birgt ein hohes Risiko. Der Vorstand postulierte den Farbwechsel daher auch „als Bekenntnis zur und Respekt vor der Umwelt“. Grün steht im maximalen Gegensatz zu Rot. Das intuitive Verständnis der Farbsymbolik ist lebenswichtig, da es unsere Reaktionszeit messbar verkürzt und die Gefahr von Missverständnissen minimiert. (rote Notbremse, grünes Schild für Notausgang) Mit einem grünen Button beginnt ein Vorgang, den ein roter Button unmissverständlich beendet. (Fernseher; Mobiltelefon etc.) Der Islam und Wüstenvölker lieben Grün. Die Farbe der Oase und des Paradieses (Pers. bedeutet, grüner Fleck) Grün war die bevorzugte Kleidungsfarbe Mohammeds, der einen grünen Turban trug und seine Umgebung mit grünen Textilien ausstatten ließ. Grün wurde auch die Wappenfarbe der Kalifen. So wurde Grün zur heiligen Farbe des Islams In der christlichen Welt hingegen war die Farbe Grün mit negativer Symbolik belegt. Im Spätmittelalter wurde Grün für die Darstellung des Teufels verwendet. Menschen mit grünen Augen standen in Verdacht, als Zauberer oder Hexen mit dem Teufel im Bunde zu sein. Grün wurde Napoleon Bonaparte zum Verhängnis. Als man seine Leiche untersuchte, um seine Todesursache zu erforschen, wurden erhebliche Arsenspuren in Haaren und Fingernägeln festgestellt. Napoleon wurde nicht fremdverschuldet vergiftet. Durch das feuchte Klima der Insel St. Helena lösten sich die Arsenbestandteile des Grün seiner Tapete. Er nahm das Gift über einen längeren Zeitraum mit der Atemluft auf. Die amerikanischen Dollarnoten sind bekanntlich grün, denn „Grün“ stammt von dem althochdeutschen „gruoni“ ab, was wachsen und gedeihen bedeutet. Seit 1914 haben die Dollarscheine ihr Aussehen nicht verändert. Kein anderes Grün wirkt so sexy wie das der Dollarnote, meint man in den USA, wo man Grün als Glücksfarbe betrachtet. Das ironisierte Walt Disney, der Gustav Gans eine grüne Weste verpasste um ihn als Glückspilz darzustellen. Zu den Glückspilzen dieser Welt kann sich auch derjenige zählen, der die „Green Card“ erhält. DIE begehrte Arbeitserlaubnis in den USA. SCHMUCK Wen überrascht es noch, dass aufgrund meiner Lieblingsfarbe, meine Lieblingssteine grüner Natur sind. Der bekannteste und wertvollste grüne Edelstein ist sicherlich der Smaragd. Doch die Natur hat viele verschiedene Grüntöne hervorgebracht und einer schöner als der andere. Vorstellen möchte ich Euch diese zwei besonderen Edelsteine, die dem Smaragd in nichts nachstehen. Vorab möchte ich aber noch folgendes klarstellen: Häufig wird der Diamant, Korund & Smaragd als Edelstein bezeichnet und alle anderen als Halbedelsteine. Als Gemmologin verbitte ich mir aber diese irritierende Bezeichnung, denn entweder ist es ein Edelstein oder es ist keiner. Das ist wie mit dem berühmten Beispiel der Schwangerschaft, man ist schwanger oder eben nicht, aber niemals halb-schwanger. Jetzt aber zu den besonderen Edelsteinen die ich noch vorstellen wollte: Der Tsavorit, auf dem Foto (Abb1) zu sehen als Zentralstein und zwei Begleitsteine einer Brosche von Paulding Farnham (amerikanischer Schmuckdesigner 1859 -1927). Mit 9,25 Karat aus dem Jahre 1901 und für den Juwelier Tiffany & Co hergestellt. Auf dem Foto (Abb2) sieht man ein wunderschönes Armband mit grünen Turmalinen. Eine Arbeit von Louis Comfort Tiffany (1848-1933) um 1921, inspiriert durch den sich entwickelten hybriden Art Déco-Stil, der ägyptische Motive und Merkmale mit Art Déco- Design kombinierte. Auch möchte ich Euch eine einzigartige Arbeit des elsässischen Schmuckdesigners Jean Schlumberger (1907 -1987) nicht vorenthalten. (Abb3) Emaillieren ist eine Kunst für sich und wirft ein enormes Farbenspektrum auf. Jean Schlumberger erweckte die in Vergessenheit geratene Technik der Paillonné-Emaillierung aus dem 19. Jahrhundert wieder zum Leben. Für diese Technik wird ein Stück feinste Metallfolie die als „Paillon“ bezeichnet wird, zwischen zwei Emaillschichten positioniert um dem Objekt eine transluzente Strahlkraft zu verleihen. Schlumbergers Armreifen wurden zu Kultobjekten. Jaqueline Kennedy machte sie endgültig zu It-Pieces. Die First- Lady trug gerne und häufig mehrere gleichzeitig, dass die Armreifen in den USA bald nur noch Jacky Bracelet genannt wurden.

Abb1

Abb2

Abb3

Stella Perazzi  ©
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